Bagdad - Im Irak ist erneut ein Mordanschlag auf einen ranghohen Regierungspolitiker verübt worden. Vize-Ministerpräsident Salam al-Subai wurde bei der Explosion zweier Sprengsätze am Freitag schwer verletzt, befand sich nach Angaben von Regierungschef Nuri al-Maliki aber nicht in Lebensgefahr. Einem US-Armeesprecher zufolge wurde Subai in ein US-Militärkrankenhaus gebracht. Dieses teilte mit, der Zustand von Subai sei "nicht stabil". Sechs Leibwächter des sunnitischen Politikers wurden getötet, wie das irakische Militär mitteilte.

Ein Berater des Politikers sagte, der Vize-Regierungschef sei von Splittern an Bauch und Schulter verletzt. Laut eine Sprecher war Subai das Ziel eines Selbstmordanschlages und einer Autobombe. Der Selbstmordattentäter habe sich in einer Gebetshalle auf dem Gelände des Anwesens Subais in die Luft gesprengt, als der Politiker an einem Freitagsgebet teilnahm. In der Nähe seines Hauses sei zudem eine Autobombe explodiert. Bei den Anschlägen seien insgesamt 15 Menschen verletzt worden.

Attentäter war möglicherweise ein Leibwächter

Der Berater Subais sagte, der Selbstmordattentäter sei möglicherweise ein Leibwächter des Politikers gewesen. Er sagte zudem, dass innerhalb des Volksstammes, dem Subai angehört, eine Fehde zwischen rivalisierenden Gruppen laufe. So unterstütze ein Teil der Stammesangehörigen die extremistische Al Kaida, eine zweite Gruppe dagegen die Regierung.

Der Angriff auf Subai ist der zweite binnen vier Wochen auf ein hochrangiges Mitglied der irakischen Regierung. Im vergangenen Monat wurde Vize-Präsident Adel Abdul-Mahdi bei einem Bombenanschlag auf ein Ministerium verletzt. Am Donnerstag entkam UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zudem bei einem Überraschungsbesuch im Irak nur knapp einem Raketenangriff. Bei einer Pressekonferenz mit Maliki ließ der nahe Einschlag einer Rakete das Gebäude erzittern.

Der schiitische Ministerpräsident Maliki hat zwei Stellvertreter, den Kurden Barham Saleh sowie den Sunniten Subai. Subai gehört der Irakischen Konsensfront an. Die Partei ist mit 44 von insgesamt 275 Sitzen die stärkste sunnitische Partei im irakischen Parlament. (APA/Reuters/dpa)