Lausanne/Bern – Das Höhenlungenödem wird offenbar durch eine offene Scheidewand im Herzen begünstigt. Dies haben Schweizer Forscher an den Universitäten Lausanne und Bern in einer Studie gezeigt. Das Ödem, bei dem sich Flüssigkeit in der Lunge ansammelt, ist eine der häufigsten Todesursachen für Alpinisten in großer Höhe.
Die Schweizer Forscher haben bei den Betroffenen einen tieferen Sauerstoffgehalt im Blut festgestellt, wie der Schweizerische Nationalfonds mitteilte. Deshalb lenkten sie ihre Aufmerksamkeit auf das Foramen ovale, eine Öffnung zwischen rechtem und linkem Vorhof des Herzen, die normalerweise von einer Membran verschlossen ist, die das Blut über den Lungenkreislauf zum Gasaustausch fließen lässt. Bei einem Viertel der Bevölkerung ist die Vorhofscheidewand jedoch durchlässig.
Vermutung
Die Wissenschafter vermuten, dass sich diese Scheidewand bei Betroffenen in der Höhe öffnet. So würde der Lungenkreislauf kurzgeschlossen und das Blut könne nicht genug Sauerstoff aufnehmen. Für die Studie stiegen 35 Freiwillige, von welchen die Hälfte bereits einmal vom Höhenlungenödem betroffen war, in 24 Stunden zu einem Höhenforschungslabor auf 4.559 Metern auf.
Die dort durchgeführten Tests ließen laut SNF keinen Zweifel an der Annahme: Bei anfälligen Probanden fand sich während des Höhenaufenthalts vier bis fünf Mal häufiger ein offenes Foramen ovale. Es deute darauf hin, dass die Öffnung der Vorhofscheidewand in diesem Fall nicht reversibel sei, da sie auch nach dem Abstieg festgestellt werden konnte. Diese Resultate werfen laut SNF, der die Studie unterstützt hatte, ein neues Licht auf die Entstehung des Ödems und die Behandlung. Bevor jedoch ein medizinischer Eingriff empfohlen werde, um die Öffnung zu schließen, müsse die Studie wissenschaftlich geprüft werden. (APA/AP)