Wien - Verärgerung gibt es auch um Daten, die aus dem Verteidigungsministerium weitergegeben wurden: Nämlich um jene der Flüge, die die früheren Verteidigungsminister Günther Platter (ÖVP) und Herbert Scheibner (BZÖ) in einer für Personentransport adaptierten Saab 105 unternommen haben. Diese Daten sind aufgrund einer parlamentarischen Anfrage erhoben worden, dann aber durch eine undichte Stelle ganz oben an die Öffentlichkeit gekommen, bevor Minister Norbert Darabos die Zeit fand, die Anfrage korrekt zu beantworten.

BZÖ-Politiker Scheibner verteidigt im Standard-Gespräch seinen Nachfolger Platter gegen Darabos: "Es ist eine Frechheit, wenn ein Minister, der sein Ressort nicht im Griff hat, versucht, seinen Vorgänger in die Pfanne zu hauen - noch dazu den eigenen Koalitionspartner, noch dazu mit Halbwahrheiten." Erstens könnten Ministerflüge nur stattfinden, wenn es dafür eine dienstliche Begründung gibt: Er selber sei etwa an einem 26. Oktober von der Angelobung in Wien zu einem Tag der offenen Tür in Salzburg geflogen, "weil sich das sonst nicht ausgeht".

Zweitens würde bei der Diensteinteilung der Piloten darauf geachtet, dass solche Flüge jene Piloten eingeteilt werden, die zur Erhaltung ihres Pilotenscheins ohnehin Flugstunden auf der Saab 105 absolvieren müssen - ein Faktum, das der Standard diese Woche berichtet hat.

Die Vorgangsweise im Verteidigungsressort werfe auch die Frage nach dem Respekt vor dem Parlament auf. (cs/DER STANDARD,Printausgabe, 24.3.2007)