Bregenz - Der Bludenzer Adolf Concin ist ein erfolgreicher Rechtsanwalt und begabter Netzwerker. Er sitzt in den Aufsichtsräten der Landesunternehmen VKW, Illwerke, Krankenhaus Betriebs GmbH und seit zehn Jahren für die Volkspartei im Landtag. Der Abgeordnete hat gute Freunde, einer davon ist der Tourismus-Unternehmer Walter Klaus. In der neuen Klaus Holding GmbH, deren Geschäftsführer Ex-Politiker Hubert Gorbach ist, wird Concin im Beirat sein. Nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag, das Concin für Ende März ankündigte.

"Der Wechsel" zu Klaus irritiert die SP. Von "Wechsel" könne nicht die Rede sein, sagt Concin zum Standard. Er übernehme bei Klaus "nur eine Art Aufsichtsratsfunktion". Der "Wirbel" sei ihm unverständlich, "die SP soll ihre Vorwürfe konkretisieren".

SP-Vorsitzender Elke Sader erscheinen Concins Aufsichtsrats- und gleichzeitige Beratertätigkeit für die Illwerke "moralisch unvereinbar". Sader: "Schon fast bedenklich ist, dass Concin beim Ankauf der Bodenseeschifffahrt durch die Gruppe Illwerke/Walter Klaus aktiv mitgemischt hat." Diesen Auftrag habe der Aufsichtsrat des Unternehmens genehmigt, teilt dazu Landeshauptmann Herbert Sausgruber (VP) in der Beantwortung einer SP-Anfrage mit. Den Aufsichtsratstätigkeiten von Concin hätte der Unvereinbarkeitsausschuss des Landtages zugestimmt. "Der Landeshauptmann zieht sich auf einen Formalstandpunkt zurück", kritisiert Sader.

Offen ist für die SP, ob Concin als Berater in den Verkauf der Bludenzer Muttersbergbahn an Walter Klaus involviert war. Sausgruber ist für die Beantwortung nicht zuständig, Concin beruft sich auf seine Schweigepflicht. "Ich bin als Anwalt nicht berechtigt, dazu Auskünfte zu geben." Für Sader bleibt "eine mehr als schiefe Optik". (jub/DER STANDARD, Printausgabe, 24.3.2007)