Bild nicht mehr verfügbar.

Archivfoto: APA/dpa/NASA

Kurt Palm

Foto: Michaela Mandel
"Zipf", so heißt ein Theaterstück, das mein Bruder Reinhard Palm vor mehr als zwanzig Jahren geschrieben hat und das 1987 im Theater im Künstlerhaus in Wien uraufgeführt wurde. In diesem Stück geht es um das KZ-Außenlager "Schlier", das Zipfer-Bier und die berühmt-berüchtigte "Wunderwaffe" V 2 ("Vergeltungswaffe 2"), die von den Nationalsozialisten unter der Führung von Wernher von Braun nicht nur in Peenemünde, sondern auch in einem Bunker in Zipf entwickelt wurde.

Als Kinder haben wir oft in diesem Bunker gespielt und uns gefragt, weshalb man früher ausgerechnet von Zipf aus zum Mond fliegen wollte. Dass diese Raketen nicht für den Flug zum Mond bestimmt waren, sondern London und andere europäische Städte zerstören sollten, konnten wir als Kinder natürlich nicht wissen. Woher auch?

Aber Zipf und der Mond haben mehr miteinander zu tun, als man auf den ersten Blick annehmen würde, denn schließlich besuchte Wernher von Braun auch den Versuchsbunker in Zipf. Außerdem wurde von Braun gerade einmal 259,2 Kilometer von Zipf entfernt von den Amerikanern - im wahrsten Sinne des Wortes - "übernommen". Der Rest ist Geschichte: Das SS-Mitglied von Braun wurde in die USA gebracht, erhielt die amerikanische Staatsbürgerschaft und war maßgeblich am US-Weltraumforschungsprogramm beteiligt, dessen Höhepunkt die Mondlandung am 20. Juli 1969 war. Der Zufall wollte es, dass ich diese Mondlandung live vor dem Fernsehapparat meiner Großmutter in Zipf miterlebte. So viel zum beliebten Stammtischthema: "Irgendwie hängt ja alles mit allem zusammen." Mir fällt diese Geschichte ein, weil Wernher von Braun vor ziemlich genau 95 Jahren geboren wurde und man just dieser Tage auf dem Mars, auf den es von Braun ja auch abgesehen hatte, wieder irgendein gefrorenes Meer entdeckt hat. Wobei ich Ihnen - exklusiv natürlich - die wahren Hintergründe der Marserforschung nicht vorenthalten möchte.

Die Enthüllungen, die mir dieser Tage von gewöhnlich gut informierten Kreisen zugespielt wurden, lauten: "Die Pioniertat bei der Marsforschung gelang der Sowjetunion bereits 1962. Die Marssonde Mars 1 erreichte den Planeten, konnte aber aufgrund perfider Sabotageakte durch die US-amerikanischen Kriegstreiber keine Daten liefern. Ein ähnliches Schicksal hatten Mars 2 und 3, die 1969 starteten. Die 1973 abgesandten Sonden 4 bis 7 wurden von chinesischen Störsendern im Auftrag von US-Rüstungskonzernen elektronisch gestört, nur Mars 5 lieferte eine Reihe von Fotos. Auch die beiden Fobos-Sonden zur Erforschung des Marsmondes Phobos (1988) konnten ihre Ziele nicht erreichen. Der Klassenfeind wollte mit allen Mitteln eine friedliche Nutzung des gefrorenen Marsmeeres verhindern." Was wollten die Sowjets eigentlich dort machen? Eislaufen? Sie sehen: Nicht nur Bush, Blair und Konsorten sind paranoid, sondern auch einige Leute, die früher auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs standen.

Und weil wir schon beim Aufdecken der geheimsten Geheimnisse sind, hier der Slogan, mit dem die SPÖ die nächsten Wahlen gewinnen möchte: "Wir gehen vor die Hunde. Gehen Sie mit?" (Kurt Palm /ALBUM/ DER STANDARD, Printausgabe, 24./25.03.2007)