Das Bärenkind kugelte auf dem Rasen umher, verbiss sich in ein rotes Tuch, das sein Ziehvater Thomas Dörflein wie ein Torero schwang, stolperte über Baumstämme und machte einen Bauchklatscher ins Gewässer der Felsenanlage. Täglich zwischen 11.00 und 13.00 Uhr wird Knut jetzt im Gehege der vorübergehend ausquartierten Brillenbären zu sehen sein. "Wir sind darauf eingestellt, dass dieser Andrang noch wochenlang anhält", sagte Bären-Kurator Heiner Klös.
Kein Durchkommen
"Die Menschen sind alle so glücklich, so habe ich sie hier noch nie gesehen", sagte Tierarzt Andre Schüle. Zeitweise war überhaupt kein Durchkommen mehr. Dicht standen die Menschen und versuchten, das beste Blickfeld zu erhaschen. Die Stimmung war aber so fröhlich und heiter, dass es kaum Ärger gab. Fotografen stellten bereitwillig mitgebrachte Leitern zur Verfügung, die Erwachsenen ließen tolerant Kinder und Rollstuhlfahrer nach vorne durch.
Gelassener Knut
Knut zeigte sich erneut völlig gelassen und beachtete die Aufregung kaum. "Nur die vielen neuen Gerüche irritieren ihn vielleicht etwas, aber er ist kerngesund, und das ist ein großes Abenteuer für ihn", sagte Tierarzt Schüle, der den wieder flott herumtapsenden und kletterfreudigen Bären filmte.
Schneeweiße Plüschbären fanden reißenden Absatz und waren zeitweise ausverkauft, eilig mussten neue Kartons herangeschafft werden. Kinder antworteten auf die Frage, warum alle Knut mögen: "Weil er so süß ist" und "weil er so niedlich ist". Unter Erwachsenen war eher die Bedeutung des kleinen Bären für die Klima-Debatte und für den Kampf zur Rettung seiner von den Folgen der Erderwärmung bedrohten Artgenossen das Thema.