Bild nicht mehr verfügbar.

Die sich hier unterschrieben haben, versuchten humanistische Bestrebungen zu bremsen: Eine Pro-Sklaverei-Petition aus dem Jahr 1806, ausgestellt in den Houses of Parliament

Foto: Reuters/Doherty
London - Britische Museen und Kunstgalerien thematisieren in den nächsten Monaten mit zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen das Leid afrikanischer Sklaven und die Schuld der Sklavenhändler. Anlass ist der am Sonntag (25. März) bevorstehende 200. Jahrestag des Gesetzes über die Abschaffung der Sklaverei im Vereinigten Königreich. Es war am 25. März 1807 verabschiedet worden.

Das Gedenken zieht sich noch bis weit in den Herbst hinein: So öffnet am 23. August, dem UN-Tag zum Gedenken an die Sklaverei, in Liverpool ein neues Museum seine Pforten. Es entsteht derzeit auf dem Areal des Merseyside Maritime Museum, wo 1994 eine kleine Galerie zum Sklavenhandel eröffnet worden war.

Gedenken an historischer Stätte

Das neue Museum werde das Leben in Westafrika vor dem Eintreffen der Sklavenhändler, den Horror der Versklavung und insbesondere der Verschiffung der geraubten Menschen, ihr Schicksal in Amerika und ihren Kampf um Freiheit darstellen, sagte David Fleming, der Direktor des Liverpooler Nationalmuseums. Die Stadt, die im 20. Jahrhundert vor allem wegen des dortigen Wirkens der Beatles berühmt wurde, war einst durch den transatlantischen Sklavenhandel zu Reichtum gekommen.

Manche Liverpooler Straßen erinnerten noch bis vor kurzem an Protagonisten des Menschenhandels. Darunter ist die durch die Beatles weltbekannt gewordene Penny Lane. Sie war nach dem Reeder James Penny benannt worden, der im 18. Jahrhundert Sklavenschiffe besaß. Weil die Straße heute vor allem durch den Beatles-Song bekannt ist, verzichtete der Stadtrat auf eine Umbenennung.

"London, Sugar and Slavery"

Auch London und Bristol waren einst Umschlagplätze für die Ware Mensch aus Afrika. In beiden Städten gibt es nun zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen zu diesem Teil ihrer Geschichte. Im Oktober eröffnet im Dockland-Museum in Londons einstigen Hafenanlagen an der Themse eine Sonderschau unter dem Titel "London, Sugar and Slavery". In Bristol zeigt seit kurzem eine Ausstellung, wie die Hafenstadt vom Sklavenhandel profitierte.

Auch das Victoria and Albert Museum in der britischen Hauptstadt beschäftigt sich umfassend mit dem Thema. Dort lautet der Titel einer Schau von zeitgenössischen Kunstwerken, die den Sklavenhandel und das damit verbundene Elend reflektieren, "Uncomfortable Truths" (Unangenehme Wahrheiten). (APA/dpa)