Die amerikanischen Aktienmärkte gehen mit deutlichen Aufschlägen aus der Handelswoche. Neben überraschend guten Konjunkturdaten und etwas Beruhigung im Immobiliensektor sorgte die US-Notenbank für einen starken Rebound nach den herben Kursverlusten der Vorwochen. Die Fed beließ die Leitzinsen erwartungsgemäß unverändert bei 5,25%, indizierte jedoch baldige Zinssenkungen, indem man künftig nur noch "Zinsanpassungen" vornehmen wolle. Die Wall Street reagierte darauf mit dem größten Kurssprung seit acht Monaten. Zusätzlich gab die Fed einen unerwartet deutlichen Anstieg der Industrieproduktion für Februar bekannt. Das Handelsministerium meldete indes einen saisonbereinigten Zuwachs bei den US-Wohnbaubeginnen auf 1,525 Millionen, was eine Steigerung von 9% gegenüber dem Vormonat bedeutet. Enttäuschend fiel hingegen der Rückgang der Frühindikatoren aus. Auf Monatsfrist verringerte sich die wirtschaftliche Aktivität um 0,5%, das Plus von 0,1% für Jänner wurde nachträglich auf ein Minus von 0,3% revidiert. Der Ölpreis verfestigt sich weiter und steht nun bei USD 62 je Barrel.

Abermals sorgten zahlreiche Übernahmen und Fusionen für Impulse an den Märkten. Der Klinikbetreiber Triad Hospitals stimmte der Übernahme durch den Hauptkonkurrenten Community Health Systems zu. Einschließlich der Übernahme von Verbindlichkeiten beläuft sich das Volumen der Transaktion somit auf USD 6,8 Mrd. Ölfeld-Ausrüster Hercules Offshore meldete die Übernahme des Mitbewerbers TODCO für USD 2,3 Mrd. in Bargeld und eigenen Aktien. Während Hercules leicht zulegte, haussierten TODCOPapiere um knapp 25%. Der IT-Dienstleister Affiliated Computer Services dürfte Hauptdarsteller in einer Übernahmeschlacht werden. Chairman Darwin Deason sowie der Finanzinvestor Cerberus Capital legten Übernahmeangebote, die Aktie legte in Folge 14,9% zu.

Im Technologiebereich befand sich Nortel Networks im Fokus. Der Netzwerkausrüster teilte mit, dass sich sein Verlust im vierten Quartal drastisch reduziert hat, was auf eine hohe Einmalbelastung im Vorjahr zurückzuführen ist. Der Telekomkonzern Motorola mußte seine Ergebnisprognosen deutlich nach unten revidieren und rechnet nun für das Q1 mit einem Verlust. Als Gegenmaßnahme kündigte Motorola zahlreiche Effizienzsteigerungs-Projekte sowie eine beschleunigte Produkteinführung an. Auch das Aktienrückkaufprogramm wolle man auf insgesamt USD 7,5 Mrd. aufstocken. Oracle konnte die gute Performance der letzten Tage fortsetzen. Nach guten Quartalszahlen gab man zudem bekannt, Wettbewerber SAP zu klagen. Der Softwarehersteller Adobe konnte die Analystenschätzungen deutlich übertreffen und den Ausblick für das laufende Jahr anheben. Die Aktie tendiert 11% fester.

Morgan Stanley, die zweitgrößte Investmentbank der Welt, meldete erneut ein Rekordergebnis. So konnte der Gewinn im Q1 um mehr als 60% gesteigert werden, was in erster Linie auf ein starkes Handelsergebnis sowie das boomende M&A-Segment zurückzuführen ist. Der Logistikkonzern FedEx enttäuschte hingegen mit einem Ergebnisrückgang. Einmalbelastungen sowie das sich abschwächende konjunkturelle Umfeld belasten das Ergebnis.

Für die nächsten Handelswochen rechnen wir weiterhin mit erhöhter Volatilität. Die Probleme, die für die scharfe Korrektur verantwortlich waren (Auflösung der Carry Trades, Rezessionsängste sowie der schwächelnde Immobiliensektor) sind nach wie vor vorhanden und bergen weiteres Abwärtspotenzial.