Klagenfurt - Der als "Wagner-Attentäter" zu trauriger Berühmtheit gelangte Lehrer Franz Rieser ist 20 Jahre nach dem Anschlag auf den früheren Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner im 80. Lebensjahr gestorben. Rieser hatte am 6. Oktober 1987 auf den SPÖ-Politiker zwei Pistolenschüsse abgegeben und ihn lebensgefährlich verletzt. In einer Aufsehen erregenden Prozess-Serie wurde er aber vom Vorwurf des Mordversuchs freigesprochen und erhielt nur drei Jahre Haft.

Laut Kärntner Medienberichten vom Samstag starb der frühere Hauptschullehrer aus Ferlach nach längerem Leiden und wurde im engsten Familienkreis in Kappel an der Drau beerdigt. Rieser hatte nach seiner Haftstrafe einige Jahre eine Galerie geführt und danach ein zurückgezogenes Leben geführt. Er war durch seine wallenden weißen Haare und seinen langen Bart eine auffallende Erscheinung.

Die Schüsse auf seinen ehemaligen Schulfreund Wagner gab Rieser in der Toilette eines bekannten Klagenfurter Gasthauses ab, Grund für das Attentat war eine schulische Nachbesetzung. Rieser fühlte sich übergangen und stellte den Landeshauptmann mit der Waffe in der Hand zur Rede. Als Wagner ihm den Revolver entreißen wollte, feuerte Rieser zwei Mal auf ihn. Wagner überlebte zwar, zog sich aber ein Jahr nach dem Anschlag aus der Politik ins Privatleben zurück. Er leidet bis heute an den Folgen des zweiten, gezielten Bauchschusses.

Rieser wurde am Klagenfurter Landesgericht vom Mordversuch freigesprochen, in einem zweiten Verfahren in Innsbruck zu nur drei Jahren Haft verurteilt. Nach zwei Jahren und zehn Monaten war der Attentäter wieder ein freier Mann. Wagner hatte es nie verwinden können, dass ein Anschlag auf einen Politiker nur als absichtliche schwere Körperverletzung bewertet worden war. Wagner, der die Geschicke Kärntens von 1974 bis 1988 leitete, wird am 4. Dezember 2007 seinen 80. Geburtstag feiern. (red/APA)