Washington - US-Justizminister Alberto Gonzales hat entgegen seiner bisherigen Behauptungen offenbar doch an einem Treffen zur Entlassung von sieben US-Bundesanwälten teilgenommen. Das Justizministerium übersandte dem US-Kongress am Freitag (Ortszeit) Dokumente, die belegen, dass die endgültige Entscheidung zur Entlassung der Staatsanwälte nach diesem Gespräch getroffen worden sei.

Ein Kalendereintrag zeigt, dass die Zukunft der Bundesanwälte Thema des Treffens von Gonzales mit seinem inzwischen zurückgetretenen Bürochef Kyle Sampson war. Andere Dokumente wiederum belegen, dass Sampson die Liste der zu entlassenden Bundesanwälte kurz nach dem Gespräch fertigstellte.

Der Sprecher des Justizministeriums, Brian Roehrkasse, wies allerdings darauf hin, dass die Dokumente noch nicht belegten, dass bei dem Treffen tatsächlich Einzelheiten der anstehenden Entlassungen besprochen worden seien. Sampson hatte am Freitag zuvor erklärt, er wolle vor dem Justizausschuss des US-Senats in der Affäre unter Eid aussagen.

Die sieben Bundesanwälte waren im Dezember entlassen worden, ein achter bereits zuvor. Als Grund wurde mangelnde Leistung angegeben, doch fanden Kongressmitglieder heraus, dass alle acht Staatsanwälte zuvor gute Beurteilungen erhalten hatten. Dies nährte Spekulationen, die Strafverfolger könnten aus politischen Gründen entlassen worden sein. (APA/AFP)