Berlin/Stuttgart - Die IG Metall sperrt sich gegen einen Verkauf des US-Autobauers Chrysler an Finanzinvestoren. "Wir haben kein Interesse daran, dass Chrysler an Heuschrecken veräußert wird", sagte der Stuttgarter IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann der "Berliner Zeitung" (Samstag-Ausgabe). DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche hat Chrysler zur Disposition gestellt und prüft für die US-Tochter alle Optionen.

13.000 Arbeitsplätze gehen verloren

Seit Konzernchef Dieter Zetsche anlässlich der Verkündung des Chrysler-Restrukturierungsplans am 14. Februar erklärt hatte, man prüfe für die Zukunft von Chrysler alle Optionen, wird über die Zukunft des drittgrößten US-Autobauers spekuliert. Laut US-Medienberichten gelten große Finanzinvestoren als Favoriten für eine Chrysler-Übernahme. Chrysler hatte 2006 rund eine Milliarde Euro Verlust gemacht. Nach der Sanierung, der rund 13.000 Arbeitsplätze zum Opfer fallen werden, soll der Autobauer 2008 wieder schwarze Zahlen schreiben.

"Im Sinne der US-Kollegen sollte es eine Lösung geben, die Chrysler als Marke nach vorne bringt", sagte Hofmann. "Eine reine Finanzbeteiligung, bei der es nur ums schnelle Geld geht, hilft da nicht weiter." Entsprechend argumentierten auch die Belegschaftsvertreter im Aufsichtsrat. "Wir werden uns nicht dem Vorwurf aussetzen lassen, unseren Kollegen von Chrysler in den Rücken zu fallen."

Gerüchte zurückgewiesen

DaimlerChrysler hatte am Freitag Börsengerüchte zurückgewiesen, wonach ein Verkauf der angeschlagenen US-Sparte Chrysler kurz bevorstehe oder bereits unter Dach und Fach sei. "Es gibt keine Neuigkeiten zu Chrysler." DaimlerChrysler-Aktien hatten am Freitagvormittag zeitweise um bis zu rund fünf Prozent zugelegt. Laut Händlern kursierten am Markt zahlreiche Spekulationen um Chrysler. Diese reichten von einem unmittelbar bevorstehenden Verkauf bis hin zur bereits erfolgten Abgabe des US-Autobauers zu einem "guten Preis".

In Konzernkreisen hieß es außerdem, dass auch in den nächsten Tagen keine Informationen zur Zukunft von Chrysler zu erwarten seien. Auch auf der Hauptversammlung am 4. April in Berlin werde es entgegen den in US-Medien geäußerten Erwartungen keine relevanten Neuigkeiten zu Chrysler geben. (APA/dpa)