Als Ausländer ist man in Österreich nicht wirklich sicher. Selbst wenn man arbeitet wie ein Inländer. Je dunkler die Hautfarbe, desto gefährlicher. Neuerdings wird sogar gegen einen rechtschaffenen und beliebten pakistanischen Wirt vorgegangen. Ihm wird mit Ausweisung gedroht.

Pech. Er hat nur ein Gasthaus und leider kein Gürtellokal im Rotlichtmilieu. Er würde sich viel leichter tun. Einladungen zu Hochzeiten mit knackigen Mädchen, hin und wieder (oder sogar regelmäßig) "privat" etwas für die hohen Viecher. Goodies, für die man ein Bordell besucht. Dabei soll auch fotografiert worden sein. Auf Wunsch des Besuchers. Und das führt dann halt zu "geschützten" Lokalen.

Geschützt ist also die Nacht und das Rotlicht. Bei Tag werden von den einen Razzien angeordnet, von anderen die Freunde gewarnt. Die einen veranstalten Pressekonferenzen, während andere bereits vorher Boulevard-Redaktionen mit Informationen versorgt haben. Über den nächsten Showdown. Der freilich auch ein Bühnenstück sein könnte. In Wien weiß man ja nie: Was ist Theater und was die echte Wirklichkeit?

Das alles läuft unter dem Schirm eines Polizeipräsidenten ab, der von den Medien fast schon jeden Tag vorgeführt wird und immer erst dann jemanden suspendiert, wenn die Indizien erdrückend sind. Der Herr Präsident genießt aber trotzdem das Vertrauen des Wiener Bürgermeisters. Ist ja nicht leicht: zwei Reformen auf einmal. Da müssen sich einige Abteilungsleiter unter Rotlicht schon einmal ausrasten können.

Komisch nur, dass die sowieso langsamen Mühlen der Polizei bei Übergriffen noch öfter stocken. Es gibt offenbar nicht nur mehrere Varianten in der Gastronomie und im Gürteltourismus, sondern auch verschiedene Arten von Ausländern: was deren Verfolgung (oder deren Schutz) betrifft.

Die Wiederherstellung der Integrität der Polizei sollte auch von der Regierung als Top-Thema begriffen werden. (Gerfried Sperl/DER STANDARD-Printausgabe, 26.03.2007)