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Der iranische Außenminister Manouchehr Mottaki soll seiner britischen Amtskollegin Margaret Beckett zugesagt haben, dass britische Diplomaten die Soldaten "nach Abschluss der Ermittlungen" sehen dürften.

REUTERS/Keith Bedford (

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Mahnende Worte des britischen Premiers Tony Blair: "Wir wollen der iranischen Führung weiter auf diplomatischem Weg klarmachen, dass es absolut keine Rechtfertigung dafür gibt, die Soldaten in Haft zu halten."

EPA/FRISO GENTSCH
Ankara/London - Die britische Regierung kann eigenen Angaben zufolge mit Satellitenfotos belegen, dass die vom Iran festgenommenen Soldaten nicht in die Gewässer der Islamischen Republik eingedrungen sind. Die britischen Boote hätten sich eindeutig innerhalb irakischer Gewässer aufgehalten, als sie von der Marine der iranischen Revolutionsgarde gestoppt worden seien, erklärte der stellvertretende Chef des britischen Verteidigungsstabes, Vize-Admiral Charles Style, am Mittwoch in London. Demnach betrug der Abstand zur Grenze 1,7 nautische Meilen, das entspricht etwa drei Kilometern.

Die 15 Marineangehörigen seien auf dem Schatt el-Arab 1,7 Seemeilen (rund 3,1 Kilometer) von der Grenze zum Iran entfernt gewesen, sagte Style am Montag. Die Verschleppung sei "ungerechtfertigt" gewesen. Das britische Verteidigungsministerium stützt sich dabei auf Aufnahmen, die mit dem Satellitensystem GPS gemacht wurden.

Türkische Diplomaten können Soldaten eventuell besuchen

Türkische Diplomaten dürfen möglicherweise in Kürze die im Iran festgehaltenen britischen Soldaten besuchen. Das sagte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch laut einem Bericht des türkischen Fernsehsenders CNN-Turk. "Es könnte möglich sein, dass türkische Diplomaten die 15 Soldaten sehen können", wurde Erdogan zitiert.

Bereits am Dienstag hatte der türkische Außenminister Abdullah Gül gesagt, dass Ankara wegen der am Schatt al Arab gefangen genommenen Soldaten mit Teheran im Kontakt stehe. Der Iran wirft den Briten vor, in sein Hoheitsgebiet eingedrungen zu sein. Der Grenzverlauf in dem betreffenden Gebiet ist zwischen dem Iran und dem Irak umstritten

Gerüchte um Befreiungsaktion

Das britische Verteidigungsministerium hat Gerüchte zurückgewiesen, wonach es Soldaten zur Befreiung der im Iran festgehaltenen 15 Armeeangehörigen in die Islamische Republik entsandt hat. An dem Gerücht sei absolut nichts Wahres, stellte das Ministerium in London am Mittwoch klar.

Großbritannien hat im Fall seiner vom Iran festgehaltenen 15 Marinesoldaten der Führung in Teheran eine härtere Gangart angedroht.

"Sie müssen sie freilassen. Wenn nicht, wird dies in eine andere Phase treten", sagte Premierminister Tony Blair am Dienstag dem Fernsehsender GMTV. Auch Außenministerin Margaret Beckett erhöhte den Druck auf die Regierung in Teheran: Sie habe in einem Telefonat mit ihrem iranischen Kollegen Manutschehr Mottaki "in robustem Ton" erneut die Rückkehr der Gefangenen gefordert, teilte ihr Ministerium mit.

Humane Behandlung

Trotz der Drohungen aus London stellte Iran den Briten lediglich Zugang zu den Seeleuten in Aussicht, wenn eine vorläufige Untersuchung des Falls abgeschlossen ist. "Natürlich sind sie an einem völlig sicheren Ort und werden auf eine humane und islamische Weise behandelt", sagte Außenamtssprecher Mohammad Ali Hosseini im Staatsfernsehen.

Auch Deutschland forderte den Iran auf, die Seeleute freizulassen, und bestellte dazu den Botschafter der Islamischen Republik in Berlin ein. Die Briten hätten unter dem Mandat der Vereinten Nationen (UN) operiert, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Der Iran sei für die Unversehrtheit der Europäer verantwortlich und habe außerdem die Verpflichtung, umgehend konsularischen Zugang zu ihnen zu gewähren. Die Bundesregierung hat derzeit die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union (EU) inne.

Vorwürfe

Die von iranischen Revolutionswächtern am Freitag im Persischen Golf festgenommenen 15 Soldaten, darunter eine Frau, hätten sich gemäß des UN-Mandats in irakischen Hoheitsgewässern befunden, erklärte Blair. Die iranische Regierung bestreit das und gibt an, die Soldaten seien in iranisches Gebiet eingedrungen. Der iranische Vizeaußenminister Mahdi Mostafawi erklärte am Montag, die britischen Soldaten würden gegenwärtig verhört. 2004 hatte der Iran in einem ähnlichen Fall acht britische Armeeangehörige aufgegriffen. Diese waren nach drei Tagen in Haft wieder freigelassen worden.

Gegenwärtig wird spekuliert, ob die Gefangennahme der Soldaten im Zusammenhang mit der Verhaftung von fünf Iranern im Jänner im Irak durch US-Truppen steht. Blair sagte, dies sei für den aktuellen Fall ohne Belang. "Jeder bewaffnete Iraner, der sich im Irak aufhält, verstößt gegen das UN-Mandat und unterminiert die demokratisch gewählte Regierung des Irak", sagte Blair. Der Iran müsse sich die Frage stellen, ob er internationale Abmachungen einhalten wolle oder nicht. "Wir arbeiten mit aller Kraft daran, dem Iran klar zu machen, dass dies sehr vernünftig wäre", sagte Blair.

Mitarbeiter des iranischen Außenministeriums versicherten wiederholt, dass es den Häftlingen gut gehe. Die Familie der 26-jährigen Faye Turney, der einzigen Frau unter den 15 Gefangenen, erklärte in einer Mitteilung, die Gruppe verbringe eine "bedrückende" Zeit und sei für "Unterstützung dankbar". Nach den offiziellen Angaben aus Teheran werden sich die 15 Gefangenen wegen Verletzung iranischer Hoheitsgewässer vor Gericht verantworten müssen.

Der Iran hatte am Freitag 25 britische Soldaten und Seeleute in Gewahrsam genommen und ihnen vorgeworfen, im irakisch-iranischen Grenzgebiet im Persischen Golf in iranische Gewässer eingedrungen zu sein. Die Krise hat die wegen des Atomkonflikts ohnehin angespannten Beziehungen verschärft und vor allem auch an den Energiemärkten große Unsicherheit ausgelöst. Seit Beginn des Konflikts ist der Ölpreis deutlich gestiegen.(APA/Reuters/dpa)