Der ehemalige Friedhof unterhalb der Innsbrucker Weiherburg soll wieder sichtbar werden.

Foto: Niko Hofinger
Innsbruck – Unterhalb der Weiherburg am Fuße der Innsbrucker Nordkette hat sich mehr als 250 Jahre lang der jüdische Friedhof Innsbrucks befunden. Gegenwärtig erinnert nur mehr die Flurbezeichnung „Judenbühel“ an diesen. Der ehemalige Friedhof ist heute eine unscheinbare abschüssige Wiese, umgeben von Sträuchern und Bäumen. Auf Initiative von Esther Fritsch, der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, soll der Friedhof nun wieder als solcher gekennzeichnet werden.

Der Innsbrucker Stadtsenat hat sich bereits dafür ausgesprochen, Unterstützung kommt auch vom Verschönerungsverein und Altbischof Reinhold Stecher. Fachlich bemühen sich bereits seit einiger Zeit die beiden Historiker Niko Hofinger und Michael Guggenberger um das Projekt. Die Quellenlage sei nicht sehr gut, erklärt Hofinger, man wisse aber, dass Erzherzogin Katharina 1598 Samuel May die Erlaubnis erteilt hat, unterhalb des Bühel seine Angehörigen zu beerdigen. Später wurde der Platz zum allgemeinen Judenfriedhof. Weil dieser aber im abschüssigen Gelände schlecht zugänglich, sowie 1861 und 1863 von Verwüstungen betroffen war, suchte die jüdische Gemeinde 1864 um einen eigenen Friedhof an. Fünf Jahre später wurde am neuen städtischen Westfriedhof ein jüdischer Teil eingerichtet, der bis heute besteht. Schon 1880 wurde die Friedhofsmauer am Judenbühel abgerissen und die Grabstätten eingeebnet.

"Künstlerische Interverntion

Hofinger und Guggenberger wollen nun die ehemaligen Fundamente der Mauer freilegen und mit einer Hecke kennzeichnen. Auch an eine noch nicht näher definierte „künstlerische Intervention“ ist gedacht. Archäologische Untersuchungen am Gräberfeld selbst werde es entsprechend der jüdischen Tradition nicht geben. (Hannes Schlosser/DER STANDARD-Printausgabe, 27.03.2007)