Genf - Syrien und Jordanien benötigen nach Ansicht des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) dringend mehr Unterstützung bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms aus dem Irak. "Es ist an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft deutlich und schnell diejenigen unterstützt, die Iraker aufnehmen", sagte Radhouane Nouicer, beim UNHCR für Nahost und Nordafrika zuständig, am Montag vor Journalisten in Genf.

Rund 1,2 Millionen Iraker haben nach seinen Angaben seit 2003 in Syrien Schutz vor Krieg und Gewalt in ihrem Land gesucht. Zwischen 500.000 und 750.000 sind seitdem nach Jordanien geflohen. "Die entwurzelten Menschen leiden, und so ergeht es auch jenen, die sie aufnehmen", sagte Nouicer. Ihnen werde eine extrem schwierige Bürde auferlegt. Ohne internationale Hilfe könnte dieses System zusammenbrechen.

Die Ausreisewelle aus dem Irak sei in jüngster Zeit etwas abgeebbt, sagte der UNHCR-Experte. Derzeit kämen täglich etwa 2.000 Iraker nach Syrien und 250 nach Jordanien. Allerdings gebe es etwa auch in Syrien wachsende Probleme, da in den vergangenen zwei Jahren die Lebensmittelpreise um 35 Prozent gestiegen seien. Auch sei die Kriminalitätsrate um ein Fünftel gestiegen.

Syrien und Jordanien seien besorgt, dass die Flüchtlingsströme die Stabilität der gesamten Region gefährden könnten. Es könne zu etwas wie der "Palästinensierung der irakischen Lage" kommen. Dieses Problem sei bisher international vernachlässigt worden, sagte Nouicer. Er kündigte für April eine entsprechende Konferenz in Genf an. (APA/dpa)