Nairobi - Bei einer neuen Flüchtlingskatastrophe vor der jemenitischen Küste sind mindestens 100 Somalier und Äthiopier ums Leben gekommen. Menschenschmuggler hätten etwa 450 Flüchtlinge, die auf Holzbooten den Golf von Aden überqueren wollten, weit vor der Küste gezwungen, ins Meer zu springen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk am Dienstag mit. Bisher seien 29 Leichen gefunden worden, 71 Menschen galten am Montag noch als vermisst.

Damit steige die Zahl der Toten und Vermissten im Golf von Aden in diesem Jahr auf 262. Der Vorfall ereignete sich bereits vergangenen Donnerstag. "Wir sind schockiert", sagte Erika Feller vom UNHCR. "Den skrupellosen Schmugglern kümmert es nicht, was aus den Menschen wird, die sie zuvor ausbeuten", sagte Feller.

Die Überlebenden berichteten, das vier Boote mit insgesamt 450 Passagieren die Überfahrt nach Jemen versucht hätten. Die Schlepper hätten die Flüchtlinge mit Messern bedroht. Einige, die sich geweigert hätten, seien mit Holz- und Eisenstangen zu Tode geprügelt worden. Mehrere Flüchtlingsfrauen seien von den Schleppern vergewaltigt worden.

Nach Angaben des UNHCR haben im vergangenen Jahr mindestens 26.000 Flüchtlinge die Meerenge zwischen Somalia und Jemen überquert. Die meisten der Flüchtlingen sind Somalis, die den Bürgerkrieg und die Anarchie in ihrer Heimat hinter sich lassen wollen. (APA/dpa)