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In Indien werden heutzutage die meisten Chilis konsumiert - und produziert, wie hier auf einer Chilifarm.

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Ohne Gewürze würden die meisten Speisen sehr fad schmecken, darin waren sich die Ö1-Reporter von der "Jungen Uni Innsbruck" mit der Botanikerin Sabine Sladky-Meraner einig, als sie sich in der Ö1-Kinderuni auf die Spuren heimischer und tropischer Gewürzen begaben.

Wer den besonderen Kick und die entsprechende Schärfe schätzt, für den sind Chilis genau das Richtige - egal ob frisch, getrocknet oder in Form von Salsas und Saucen. Heute gibt es hunderte Sorten der scharfen Schoten, von der stecknadelkopfgroßen Mini-Chili bis zur Spezialzüchtung "Big Jim", die bis zu 30 Zentimeter lang wird.

Die Ureinwohner Mexikos entdeckten vor zirka 9000 Jahren als erste die Würze der Chili-Pflanzen. In Peru wurden Chilis sogar als Währung akzeptiert. Dass die Schoten weltweit für Feuer im Mund sorgen, ist Christoph Kolumbus zu verdanken. Der brachte von seinen Entdeckungsfahrten Ende des 15. Jahrhunderts nicht nur die Kartoffel mit, sondern auch ein scharfes Gewürz, das irrtümlich für ein Art Pfeffer gehalten wurde und daher oft als Pfefferoni bezeichnet wird.

Verkleidete Paprika

In Wahrheit sind Chilis aber Paprika, deren schärfefreie Variante erst in den 1950er-Jahren entwickelt wurde. Der Stoff, der dem Gewürz sein unverkennbares Aroma verleiht, heißt Capsaicin. Dieses macht die Chilis nicht nur scharf, sondern auch gesund: Der Stoff wirkt verdauungsfördernd, lindert Schmerzen, kann Krebs vorbeugen - und hebt die Stimmung. Außerdem enthalten frische Schoten dreimal so viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte. Abhilfe gegen zu viel Schärfe können nur Milchprodukte schaffen - denn Wasser kann dieses Feuer nicht löschen.

Rund um das scharfe Gemüse hat sich ein regelrechter Kult entwickelt: So genannte Chiliheads sind Liebhaber, Sammler und Züchter der abenteuerlichsten Sorten und widmen sich mit Vorliebe dem Verzehr der schärfsten Produkte. In den USA kann man Chili-Kunde sogar studieren: Am Chile Pepper Institute der New Mexico University. (kri/DER STANDARD-Printausgabe, 27.03.2007)