Wiener Neustadt – Für mehr Sicherheit insbesondere im urbanen Bereich soll eine neue Polizei-Sondereinheit in Niederösterreich sorgen, die am Montag ihre Tätigkeit aufgenommen hat. Der Einsatz der Truppe ist vorerst befristet: Bis 30. Juni 2007 soll beobachtet werden, ob es den Beamten gelingt, „sehr hohen Kontrolldruck in Ballungszentren zu entwickeln“, wie Landespolizeikommandant Arthur Reis bei einem Pressegespräch in Wiener Neustadt am Montag erläuterte.

„Schlepper-Zielland“

Die Polizei müsse „auf neue Herausforderungen der Kriminalität reagieren“, stellte NÖ Sicherheitsdirektor Franz Prucher fest. Niederösterreich sei ein Zielland für Schlepper, darüber hinaus bewege der Anstieg bei Wohnhaus-Einbruchsdiebstählen die Bevölkerung. Im Gewaltbereich indes liege Niederösterreich „auf niedrigem Niveau“, verwies Prucher auf bisher zwei Morde in diesem Jahr, die beide aufgeklärt werden konnten. Von insgesamt sechs Banküberfälle wurden die Täter bei drei ermittelt.

Einsatzgebiete der Sondereinheit werden laut Reis die „anhand des Sicherheitsmonitorings festgestellten Hot Spots“ sein, weiters „einschlägige Lokale“ im Zusammenhang mit Menschenhandel sowie Einkaufszentren in niederösterreichischen Städten. Die 24 Beamten hätten sich freiwillig gemeldet – sie kommen vom Landeskriminalamt, von Stadt- und Bezirkspolizeikommanden. Unter „Beachtung der Vermeidung von Doppelgleisigkeiten“ werde die Einheit von ihrem Stützpunkt aus, der ehemaligen Gendarmerie-Zentralschule in Mödling, „selbstverständlich selbstständig agieren“.

Lob für die Einsatztruppe

Klaus Schneeberger, Klubobmann der Volkspartei im NÖ Landtag, lobte die Einsatzgruppe als „Antwort auf Probleme im urbanen Bereich“. Die Gründung der Truppe sei die Konsequenz eines Gespräch von Landeshauptmann Erwin Pröll mit Innenminister Günther Platter, bei dem der Landeschef die Probleme geschildert habe.

„Eine spezialisierte Sondereinheit ist eine sehr gute und sinnvolle Sache, allerdings darf man nicht vergessen, dass hier keine zusätzlichen Beamten eingestellt wurden, sondern diese Polizisten von ihren regulären Dienstorten abgezogen werden“, gab unterdessen der Sicherheitssprecher der SPÖ-Niederösterreich, Hermann Findeis, zu bedenken. Nach wie vor verfüge die Exekutive über „viel zu wenig Personal“ und weise „Defizite bei der Ausrüstung“ auf. „Darüber“, so Findeis, „kann auch eine noch so gute Sondereinheit nicht einfach hinwegtäuschen“. (APA, red/DER STANDARD-Printausgabe, 27.03.2007)