Khartoum/Nairobi - Wegen der anhaltenden Unsicherheit in
der westsudanesischen Krisenregion Darfur müssen die Hilfslieferungen
für die Not leidende Bevölkerung möglicherweise eingestellt werden.
"Wenn sich die Lage noch weiter verschlimmert, kann die humanitäre
Hilfe nicht aufrechterhalten werden", sagte der UNO-Beauftragte für
Nothilfe John Holmes am Montag in Khartum. "Das hätte katastrophale
Konsequenzen für die Bevölkerung." Vier Millionen Menschen in Darfur
seien derzeit von internationaler Hilfe abhängig.
Holmes, der derzeit die Region bereist, forderte die sudanesische
Regierung auf, den Hilfsorganisationen Zugang zu den Flüchtlingen zu
gewähren. Sudanesische Sicherheitskräfte hatten Holmes und seine
Begleiter am Wochenende daran gehindert, ein Flüchtlingslager im
Norden Darfurs zu besuchen.
Regierung entschuldigt sich
Die sudanesische Regierung entschuldigte
sich anschließend für den Vorfall. "Wenn so etwas selbst während des
Besuchs einer hochrangigen Delegation passiert, dann kann man sich
vorstellen, wie schlimm die Lage für Mitarbeiter von
Hilfsorganisationen ist", sagte Holmes.
Nach zahlreichen Übergriffen auf Hilfsorganisationen in Darfur
haben die meisten Organisationen Mitarbeiter aus der Region
abgezogen. In Darfur bekämpfen sich seit 2003 regierungsnahe Milizen
und Rebellen, wobei die Zivilbevölkerung Hauptleidtragende ist. Schon
vor zwei Jahren schätzten Hilfsorganisation die Zahl der Toten auf
mindestens 200.000. Seitdem gibt es keine neueren Schätzungen mehr.
Etwa 2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben. (APA/dpa)