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Bei Steve McClaren (L) und Roberto Donadoni brennt der Hut.

Foto:Laurence Griffiths/Getty Images/REUTERS/Bucco
Wien - Vor den Qualifikationsspielen für die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz am Mittwoch stehen gleich drei Trainer gehörig unter Druck. Italiens Coach Roberto Donadoni kann in Bari gegen den Tabellenzweiten Schottland genauso wie Englands Teamchef Steve McClaren in Spanien gegen Andorra wohl nur mit einem Sieg seinen Job retten. Europameister Griechenland mit Trainer Otto Rehhagel muss sich auf Malta für die 1:4-Schlappe gegen die Türkei rehabilitieren.

Die Italiener haben aus vier Spielen bisher nur sieben Punkte geholt und stehen vor dem Duell mit den überraschend starken Schotten, die in der Gruppe B punktgleich mit Frankreich an der Spitze liegen (12 Punkte), als Tabellenvierte unter Zugzwang. "Das wird ein Spiel, das wir gewinnen wollen und auch müssen. Schottland ist alles andere als unschlagbar", machte Donadoni deutlich.

Die Diskussion um seine Person nimmt der Nachfolger von Weltmeister-Trainer Marcello Lippi gelassen. "Um ehrlich zu sein, nagt der Stress gewinnen zu müssen, mehr an der Psyche meiner Mitarbeiter als an meiner." Nach der Statistik kann Donadoni auch locker in die Partie gehen, immerhin haben die Schotten alle fünf Auswärtsspiele in Italien seit 1931 verloren.

Im englischen Lager soll es englischen Zeitungsberichten vom Montag zufolge nach dem 0:0 in Israel zu einem heftigen Streit zwischen McClaren und Stürmerstar Wayne Rooney gekommen sein. Der Trainer habe den seit fast drei Jahren in der Nationalmannschaft in Bewerbspielen erfolglosen Torjäger von Manchester United kritisiert, dieser soll daraufhin zurückgeschrien und die Fußballschuhe durch die Kabine geschmissen haben. "Das ist ein Haufen Müll", stellte McClaren klar.

Trotz aller Probleme glaubt der heftig umstrittene Cheftrainer, weiterhin die nötige Rückendeckung der Mannschaft zu haben. "Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass die Spieler weiterhin für mich spielen." Auf Grund der angespannten Situation kommt Andorra für den Weltmeister von 1966 gerade recht. Der Fußballzwerg hat bisher alle seine 22 EM-Qualifikationsspiele verloren und auch im September eine 0:5-Schlappe im Old-Trafford-Stadion hinnehmen müssen.

Einen Kantersieg fordern auch die englischen Medien unmissverständlich. "Alles andere als ein überzeugender Sieg über Andorra würde als Scheitern gesehen", schrieb etwa der "Mirror". Auf Grund des großen Zuschauerinteresses von englischen Fans wurde die Partie in das Heimstadion des spanischen Erstligisten Espanyol Barcelona verlegt, da Andorras Estadi Comunal für den erwarteten "Ansturm" viel zu klein gewesen wäre.

Titelverteidiger Griechenland würde mit einem überzeugenden Sieg in Malta zumindest den zweiten Platz absichern. "Wenn wir gegen Malta gewinnen, dann ist alles vergessen", betonte auch Griechenlands Verbandspräsident nach der bitteren 1:4-Niederlage gegen die Türkei. Auch die Tageszeitung "Ta Nea" sah die Sache ähnlich. "Rehhagel und seine Spieler suchen nach einer Schwimmweste im Mittelmeer. Nach dem Untergang des eigenen Schiffes gegen die Türkei gibt es noch eine Hoffnung: Die Rettungsweste eines Sieges gegen Malta." (APA/Reuters)