Eizellspende
Klar ist zunächst einmal, dass in Österreich Eizellspenden verboten sind. Damit liegt der Beginn einer solchen Prozedur, der sich jene 66-Jährige unterwarf, die nun vor wenigen Wochen in Graz Mutter wurde, auf IVF-Zentren auf jeden Fall im im Ausland. Huber: "'Es beginnt sich hier ein Markt zu etablieren, auf dem sich Frauen für viel Geld sozusagen ein 'Organ' - wenn man die befruchtete Eizelle so nennen will - besorgen können. Da werden Frauen als Eizellspenderinnen aus Osteuropa zum Beispiel nach Spanien geflogen." Die Sache hätte einen eher unguten Touch.
Jugendlicher mit greiser Mutter
Huber ist gegen solche Vorgänge aber vor allem wegen des Kindes: "Wenn das Kind in die Pubertät kommt, ist die Mutter dann 80 Jahre." Die Frage könnte sich höchstens dann stellen, wenn es die Medizin ermögliche, 80-Jährige auf dem biologischen Alter von 50-Jährigen zu halten. Man wüsste auch nichts darüber, wie sich Geburt und Schwangerschaft langfristig auf eine über 60-jährige Frau auswirken würde.
Kinderwunsch keine Indikation
Feichtinger hat übrigens Erfahrung auf dem Gebiet: "Ich und mein Kollege Peter Kemeter haben 1984 einer Frau ohne Eierstöcke zu Nachwuchs verholfen. Aber die hatte eben keine Eierstöcke." Befürworter würden allerdings auch anmerken, dass Frauen früher mit 20 Kinder bekommen hätten und mit 40 gestorben wären. Trotzdem: Der reine Kinderwunsch einer 66-Jährigen sei keine medizinische Indikation für eine solche Behandlung. Der Gynäkologe: "Der Wechsel ist ja auch keine Krankheit."
Kurz und bündig äußerte sich der Salzburger IVF-Spezialist Herbert Zech: "In Österreich ist das nicht erlaubt. Es handelt sich sich um extreme Ausnahmen. Ich mache das nicht."
Komplikationen
Auch sein Kollege Dietmar Spitzer sieht die 66-Jährige "sicher als Einzelfall". "Das Problem liegt bei den häufiger werdenden Schwangerschaftskomplikationen wie Bluthochdruck, 'Schwangerschaftsvergiftung' etc. Wir machen IVF-Behandlungen nur bis zum natürlichen Wechsel."
Stellungnahme
Huber hat übrigens zu dem Fall der Frau in Graz bereits vor fünf Jahren Stellung bezogen, als sie ihr erstes Kind in höherem Alter bekam. Für den Wissenschafter ist es kein Zufall, dass die Fortpflanzungsfähigkeit von Frauen normalerweise mit 40 bis 45 Jahren endet. Damit sei gewährleistet, dass eine Mutter ihr Kind durchschnittlich wenigstens noch 20 Jahre optimal betreuen und aufziehen könne, sagte er schon damals. Dagegen könne es kaum eine optimale Herausforderung für eine Siebzigjährige sein, mit einem zehnjährigen Kind fertig werden zu müssen. Noch krasser wird es voraussichtlich, wenn eine angehende Achtzigjährige mit Pubertätsproblemen des Nachwuchses konfrontiert ist.
Den Erziehungsaufgaben nicht gewachsen