Kokoschkas "Mädchen mit Blume" bei Thomas Salis, das Bild mit der umfangreichsten Ausstellungsbiografie

Foto: Salis
Salzburg - Die ehemalige erzbischöfliche Sammelstelle werkelt kontinuierlich an ihrem Eventkalender. An die analog zu den Oster- und Sommerfestspielen stattfindenden Trittbrett-Veranstaltungen hat sich das Publikum bereits gewöhnt. 2007 soll - so taten die Organisatoren Anfang dieses Jahres kund - im Sommer erstmals die Salzburg World Fine Art Fair (27. Juli bis 4. August), kurz SWFAF genannt, die Festspielgäste, ebenfalls in der Residenz, beglücken.

Bis dato sind aber keine Teilnehmer bekannt, ebenso wenig der Quadratmeterpreis der Stände. Und so mancher Insider lacht sich schon jetzt ins Fäustchen ob der drohenden hitzigen Stimmung. Denn wenn die Sonne so richtig von Salzburgs Himmel brennt, dann wird es in den Räumlichkeiten der Residenz in Ermangelung einer Klimaanlage so richtig unerträglich - für die Gäste, die Aussteller, die konservatorischen Bedenken für die ausgestellten Artefakte gar nicht erst berücksichtigend.

Derlei klimatische Sorgen hat man im Frühjahr nicht. Aktuell versammeln sich (vom 31. März bis 9. April) rund 40 Kunst- und Antiquitätenhändler zur Residenz Salzburg - Messe für Kunst und Antiquitäten. Die Mehrheit stellen österreichische Teilnehmer, gefolgt von einer erstarkten deutschen Fraktion, bei der 32. Auflage gewürzt mit Ausstellern aus der Schweiz und aus Belgien.

Stolz vermeldet der Veranstalter in den vergangenen Jahren stets Neuzugänge. Nein, nicht herkömmliche, sondern solche, die als Maastricht-Veteranen eine Portion internationales Flair nach Salzburg zu bringen vermögen: Darunter Konrad O. Bernheimer (München/London) oder Senger Bamberg. 2008 werden genannte und auch Thomas Salis (Salzburg / St. Moritz), ebenfalls TEFAF-Teilnehmer, einen zeitlichen Spagat absolvieren müssen. Denn die Residenz-Messe ist an die Osterfeiertage gebunden, und das erste Öffnungswochenende 2008 überlappt mit dem letzten Wochenende in Maastricht. Der einhellige Tenor: Maastricht ist fix, und Salzburg wird man auch hinbekommen, Ware ist ausreichend vorhanden.

Die Entscheidung, an einer Messe teilzunehmen, ist an ein Kriterium geknüpft: Verkäufe, und die finden für diese internationalen Zugpferde nun mal in Maastricht statt, Salzburg hat dann rein marketingtechnische Gründe. Mit eine Rolle spielen die politischen Querelen in München - die im Herbst stattfindende Kunstmesse München steht gerüchtehalber kurz vor dem Aus. So mancher deutsche Aussteller wählt also Salzburg, um den süddeutschen Raum auch weiterhin abzudecken.

Die Mehrheit der aktuellen Aussteller hat aufgrund ihrer österreichischen Provenienz solche Sorgen nicht. Unter den Neuen sticht vor allem Numisart (München) hervor. Das junge Händlerduo - Christian Niederhuber und Oliver Habel sind beide gebürtige Österreicher - hat sich auf Kunst alter Kulturen spezialisiert. Ihre Objekte haben aber nicht nur archäologische Bedeutung, sondern müssen in Sachen Schlichtheit und Eleganz auch stets das gewisse Etwas ausstrahlen. Das zuletzt massiv aufgestockte Möbelangebot - mit mittlerweile acht Ausstellern ist es fraglich, ob der Markt die notwendige Nachfrage-Kapazität hält - besticht heuer vor allem mit seiner Auswahl an Exponaten des 18. Jahrhunderts. (Olga Kronsteiner / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.3.2007)

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