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Bischof Ludwig Schwarz

Foto: APA/ Roland Schlager
Linz/Gallneukirchen - "In Gallneukirchen spielt Ökumene eine ganz wichtige Rolle", sagt der katholische Pfarrer Klaus Dopler. Umso tiefer sei er getroffen gewesen, als er die Berichterstattung über die Wiedereröffnung der neu restaurierten Kirche gelesen hat. Beim Festgottesdienst mit Altarweihe am Sonntag wurde dem evangelischen Pfarrer von Bischof Ludwig Schwarz die Hostie verweigert.

Die Reaktion ist "wütend und enttäuscht". In einem Leserbrief an den Standard schreibt etwa Hans Rieder: "Ihr unmenschliches Verhalten als oberster Repräsentant der Katholischen Kirche in unserer Diözese entspricht nicht jener Kirche, zu der ich mich zugehörig fühle und in der ich viele Jahre hauptberuflich und jetzt nach meiner Pensionierung noch immer ehrenamtlich tätig bin."

Pfarrer Dopler beschwichtigt: Zu einer derartigen Reaktion sei es gekommen, weil nur die "halbe Wahrheit" wiedergegeben wurde: "Bereits am Samstagabend gab es einen ökumenischen Wortgottesdienst gemeinsam mit meinem Freund, dem evangelischen Pfarrer." Es sei von vornherein klar gewesen, dass beim Ritual der Altarweihe am Sonntag der Protestant nur Gast der katholischen Gemeinde sein konnte. Bischof Schwarz habe eine Messe nach römischen Recht zelebriert.

Der Pfarrer glaubt auch nicht, dass die "seit Jahren gewachsene enge Zusammenarbeit beider Kirchen" in der Mühlviertler Gemeinde deswegen Schaden nehme. "Gallneukirchen hat sicherlich Vorbildwirkung in der gelebten Ökumene", heißt es auch bei der Diözese in Linz.

"Ich glaube an einen Gott, der die Liebe höher bewertet als das römische Recht", kann Rieder die Haltung der katholischen Kirche dennoch nur schwer nachvollziehen. (ker, DER S`TANDARD Printausgabe 29.3.2007)