Herwig Kempinger manipuliert Fotovorlagen am Computer und bannt die kontrastreichen Bilder dann auf Aquarellpapier

Foto: Galerie Georg Kargl

Herwig Kempingers Baustellen-Aquarelle in der Ausstellung "Transform" bei Georg Kargl.

Bei diesen jüngsten Arbeiten des Oberösterreichers, zuletzt auch im Lentos, manipuliert er die Fotovorlagen am Computer, projiziert sie und bannt die kontrastreichen Bilder dann mit schwarzer Farbe aufs Aquarellpapier. Darin liegt auch eine Form von Abstraktion, verbunden mit der Weichheit von Pinsel und verlaufender Farbe ungewöhnlich neu für Kempinger, der lange Jahre ausschließlich im "harten" Medium Fotografie arbeitete.

Lichten Sternenzauber statt dunkler Betonblöcke zeigt Kargl nebenan in der Box: Auf seiner "Moving Star Drawing" zeigt Vadim Fishkin, 1965 im russischen Penza geboren und heute in Ljubljana und Moskau lebend, wie man mithilfe einer Glühbirne und unter anderem eines Haartrockners (!) einen beweglichen Stern kreiert. Auf Fishkins Website (www.dum-club.si/vaf/ index.html) blinken - wie auf einem Flughafen-Control-Panel - rote, gelbe und grüne Dioden wild um die Wette. Sie stellen Projekte rund um Himmelskörper, Luft- und Raumfahrt vor, die wiederum auf die Begriffe Utopie, Kosmogenie und Aeronautik verweisen.

Der Traum vom greifbaren Stern mag bei Fishkin in Erfüllung gehen, bei Eva Kern bleibt es bei der Irrealität des Traumhaften. In My secret garden in der Galerie Stock erzählt die 1954 in Wien geborene Künstlerin von geheimen Dingen, Orten, Gedanken und Fantasien.

Gabi Senn startet mit Malerei des in Berlin lebenden Hans-Jörg Mayer, dessen Motive oft mit religiösen Sujets und Attributen verschmelzen, in den Frühling, und Christine König zeigt zwei Amerikaner: Stanley Whitney und Skip Arnold. Whitney, 1946 in Philadelphia geboren, lebt heute in New York und ist Vertreter einer abstrakten Malerei, die in der minimalistischen Tradition eines Donald Judd steht, sich aber sehr starker, üppiger, lebendiger Farben und unregelmäßiger Strukturen bedient. Rechteckige Kuben, die sich von horizontalen Bändern getrennt an- und übereinander lagern, wecken Assoziationen an textile Strukturen, aber auch an die Dynamik und den Rhythmus einer Stadt.

Skip Arnold führt in seiner per Video und Foto dokumentierten Performancekunst Body Art und Aktionismus fort. Thematisch sucht er (geboren 1957, lebt in Los Angeles) nach dem Extremen und Intensiven und testet die Grenzen körperlicher Belastbarkeit aus. Third Room zeigt eine Auswahl seiner Videos von 1983 bis heute. (kafe, DER STANDARD Printausgabe 29.3.2007)