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Rogan mit modifizierter Kopfbedeckung.

Foto: APA/ Schlager
Melbourne - Die Medaille für Markus Rogan liegt bereit. Der 24-jährige Österreicher ist am Freitag (11:12 Uhr/live ORF 1) im WM-Finale über 200 m Rücken einer von objektiv betrachtet nur vier Kandidaten für Edelmetall. Im Semifinale in Melbourne schwamm Rogan in der neuen österreichischen Rekordzeit von 1:56,62 mit sichtlichen Reserven auf Platz drei. Schneller als der Wiener waren nur die US-Amerikaner Ryan Lochte (1:55,99) und Aaron Peirsol (1:56,39).

Neben den beiden US-Favoriten hat Rogan auch den russischen Europameister Arkadij Wjatschanin auf der Rechnung. "Leicht wird es sicher nicht, aber ich habe mir noch etwas aufgehoben. Ich will diese Medaille", versicherte der Österreicher. Der unumschränkte Favorit auf Gold ist dennoch Peirsol, der seit Platz zwei bei Olympia 2000 in Sydney kein Rennen über die 200 m Rücken mehr verloren hat. Lochte hatte Rogan bereits im Vorjahr bei der Kurzbahn-WM in Shanghai in Abwesenheit von Peirsol den Titel weggeschnappt.

"So gut drauf wie nie"

"Es stimmt alles. Ich bin so gut drauf wie nie, aber es ist ja nicht so, dass die anderen nicht in Form wären", erklärte Rogan. Seine Medaillenchancen wollte er nicht in Prozent beziffern. "Aber sie sind auf alle Fälle größer als über 100 Meter." Dort hatte Rogan am Dienstag im Finale trotz neuem österreichischem Rekord Platz fünf belegt. Peirsol hatte in überlegener Manier mit Weltrekord gewonnen. "Die anderen sind stärker als je zuvor. Aber ich werde mein eigenes Ding durchziehen", versprach der dreifache Olympiasieger.

Das klingt erneut nach einem Rennen der Rekorde, in dem Rogan eine führende Rolle spielen könnte. "Dass ich schon jetzt so schnell schwimme, habe ich mir selbst nicht zugetraut", sagte der Vizeweltmeister nach einem Semifinale, in dem er sichtlich nur auf der letzten Länge Gas gegeben hatte.

Über 100 Meter hatte sich Rogan nach Semifinal-Rang vier zum Favoriten auf Platz vier auserkoren, nach derselben Prognose ergäbe sich nun Bronze. "Trotzdem muss ich dieses Rennen erst einmal schwimmen", erklärte der zweifache Olympia-Zweite, der seine dritte WM-Medaille nach Silber 2001 und 2005 holen könnte. Im Moment hält Rogan bei internationalen Großereignissen bei 20 Stück Edelmetall - 5 in Gold, 13 in Silber, 2 in Bronze.

Vorlauf-Spaß

Aus dem Vorlauf hatten sich Peirsol und Rogan einen Spaß gemacht und gewettet, wer näher an eine Zeit von genau zwei Minuten herankommt. Österreichs Schwimm-Star "gewann" in 1:59,00 zwei Sechserträger besten australischen Biers. Rogan trat trotz Kurzhaarfrisur mit einer Badehaube des australischen Verbandes an, weil eine gelbe Kopfbedeckung der Assoziation mit seinem Sponsor Raiffeisen förderlich sei. Die offiziellen WM-Badehauben sind schwarz, persönliche Sponsoren darauf vom Weltverband FINA verboten.

Neben den vorgedruckten Lettern "AUS" ergänzte Rogan handschriftlich die Buchstaben "TRIA". "Es ist daher eine österreichische Badehaube", betonte der 24-Jährige, der seit Anfang Jänner in Rom trainiert und sich auch auf Olympia 2008 in der italienischen Hauptstadt vorbereiten wird. Diese Erkenntnis hat Rogan aus seiner Leistungssteigerung bei der WM bereits mitgenommen. Doch die Konkurrenz hat in Melbourne bis dato auch noch keine Sekunde geschlafen. (APA)