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Sariyar, Fuchs, Ivanschitz (v.li) und Co sind in vielen Belangen weit von der Spitze entfernt. Vor allem konditionell soll nun einiges gutgemacht werden.

Foto: APA/ Fohringer
Paris - Ein altes Fußball-Gesetz ist am Mittwoch im EURO-Testspiel zwischen Frankreich und Österreich in Paris wieder in Kraft getreten. Das technisch schwächere Team muss einen immensen Kraftaufwand betreiben, um in Ballbesitz zu kommen und fällt in der Folge auch noch körperlich hinter den Gegner zurück. Das Resultat war diesmal eine auf dem Papier knappe 0:1-Niederlage, die aber deutlich sichtbar machte, wie weit die ÖFB-Auswahl gut 14 Monate vor der EURO 2008 von der europäischen Spitze entfernt ist.

"Eine der fittesten Mannschaften"

Da spielerische Mangelerscheinungen der Österreicher wohl auch bei der EURO zu erwarten sind, ist in punkto Kondition besonderer Handlungsbedarf geboten. Denn wie auch Teamchef Josef Hickersberger feststellen musste, hat eine Aufholjagd im physischen Bereich noch nicht stattgefunden. "Uns ist in der zweiten Hälfte die Kraft ausgegangen. Wir müssen uns im athletischen Bereich steigern, fußballerisch wird es ohnehin noch schwerer", erklärte der 58-Jährige, der noch vor einem halben Jahr angekündigt hatte, dass "Österreich bei der EURO zwar nicht die beste, aber eine der fittesten Mannschaften" sein werde.

Extra-Schichten

Dass davon im Moment noch keine Rede sein kann, weiß auch Teamchef-Assistent Andreas Herzog. "Wenn sich nicht jeder Einzelne im athletischen Bereich um 30 Prozent verbessert, wird's schwer", vermutete der ÖFB-Rekord-Teamspieler mit Blick auf die Heim-EM und lag damit auf einer Wellenlänge mit Abwehrchef Martin Stranzl. "In dieser Hinsicht muss jeder zulegen, zum Beispiel durch Extra-Schichten bei seinem Verein oder durch die konsequente Ausführung der Übungen von Roger Spry", forderte der Spartak-Moskau-Legionär.

Auch Kapitän Andreas Ivanschitz setzt seine Hoffnungen in den "Conditioning Coach" des ÖFB. "Kräftemäßig fehlt bei uns offensichtlich noch einiges, aber Roger hat die Erfahrung, um uns zu helfen."

Spry nur für Feinabstimmung zuständig

Spry selbst sieht sich aber nicht in der Rolle des "Wunderwuzzis". "Es ist unmöglich für mich, die Fitness der Spieler zu verbessern. Das ist Aufgabe der Klubs, ich mache nur die Feinabstimmung." Den österreichischen Bundesligisten will der Engländer jedoch keine Vorwürfe machen. "Ich kann nicht zu einem Klub gehen und sagen, ihr trainiert falsch. Wir wollen die Vereine nicht als Feinde haben, sondern Allianzen bilden."

Vorteil Ausland, Nachteil Winterpause

Generell sei es aber für österreichische Spieler von Vorteil, im Ausland tätig zu sein, weil sie mehr gefordert werden würden. "Selbst wenn österreichische Liga-Spieler acht Stunden am Tag trainieren, könnten sie nicht mit Spielern wie Gallas oder Anelka mithalten, weil die pro Saison 55 bis 60 Spiele von hoher Intensität absolvieren und außerdem keine Winterpause haben, nach der sie wieder bei Null anfangen."

Nachteil Sommerpause

In diesem Zusammenhang würde Spry auch die Abschaffung der mehrwöchige Sommerpause begrüßen, die für die Spieler ebenfalls einen konditionellen Rückschritt bedeutet. "Ich suche nicht nach Ausreden, sondern nach Gründen", betonte der "Conditioning Coach". (APA)