"Eine der fittesten Mannschaften"
Da spielerische Mangelerscheinungen der Österreicher wohl auch bei der EURO zu erwarten sind, ist in punkto Kondition besonderer Handlungsbedarf geboten. Denn wie auch Teamchef Josef Hickersberger feststellen musste, hat eine Aufholjagd im physischen Bereich noch nicht stattgefunden. "Uns ist in der zweiten Hälfte die Kraft ausgegangen. Wir müssen uns im athletischen Bereich steigern, fußballerisch wird es ohnehin noch schwerer", erklärte der 58-Jährige, der noch vor einem halben Jahr angekündigt hatte, dass "Österreich bei der EURO zwar nicht die beste, aber eine der fittesten Mannschaften" sein werde.
Extra-Schichten
Dass davon im Moment noch keine Rede sein kann, weiß auch Teamchef-Assistent Andreas Herzog. "Wenn sich nicht jeder Einzelne im athletischen Bereich um 30 Prozent verbessert, wird's schwer", vermutete der ÖFB-Rekord-Teamspieler mit Blick auf die Heim-EM und lag damit auf einer Wellenlänge mit Abwehrchef Martin Stranzl. "In dieser Hinsicht muss jeder zulegen, zum Beispiel durch Extra-Schichten bei seinem Verein oder durch die konsequente Ausführung der Übungen von Roger Spry", forderte der Spartak-Moskau-Legionär.
Auch Kapitän Andreas Ivanschitz setzt seine Hoffnungen in den "Conditioning Coach" des ÖFB. "Kräftemäßig fehlt bei uns offensichtlich noch einiges, aber Roger hat die Erfahrung, um uns zu helfen."
Spry nur für Feinabstimmung zuständig
Spry selbst sieht sich aber nicht in der Rolle des "Wunderwuzzis". "Es ist unmöglich für mich, die Fitness der Spieler zu verbessern. Das ist Aufgabe der Klubs, ich mache nur die Feinabstimmung." Den österreichischen Bundesligisten will der Engländer jedoch keine Vorwürfe machen. "Ich kann nicht zu einem Klub gehen und sagen, ihr trainiert falsch. Wir wollen die Vereine nicht als Feinde haben, sondern Allianzen bilden."
Vorteil Ausland, Nachteil Winterpause
Generell sei es aber für österreichische Spieler von Vorteil, im Ausland tätig zu sein, weil sie mehr gefordert werden würden. "Selbst wenn österreichische Liga-Spieler acht Stunden am Tag trainieren, könnten sie nicht mit Spielern wie Gallas oder Anelka mithalten, weil die pro Saison 55 bis 60 Spiele von hoher Intensität absolvieren und außerdem keine Winterpause haben, nach der sie wieder bei Null anfangen."
Nachteil Sommerpause