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Der deutsche Musikmarkt ist weiter rückläufig. Daran ändern auch die stark wachsenden Downloadumsätze nichts, die um 40 Prozent auf 42 Mio. Euro gestiegen sind. Obwohl der Umsatzanteil von Online- und Handydownloads fünf Prozent am Musikmarkt ausmacht, setzt die Musikindustrie ihre gesamte Hoffnung auf das Internet, wie die Deutschen Phonoverbände (IFPI) heute, Donnerstag, bei der Bekanntgabe der Zahlen für das Jahr 2006 in Berlin, gesagt haben. Hauptumsatzträger bleibt mit 85 Prozent die CD (Album und Single), gefolgt von Musikvideos mit neun Prozent. Die Internetpiraterie ging zurück, ist aber immer noch wesentlicher Bremsfaktor. Mit dem Geld aus Schadensersatzverfahren gegen Internetpiraterie will die Musikwirtschaft den Musikunterricht an Schulen fördern.

Belastend

Piraterie und Privatkopien seien weiterhin ein belastender Faktor für die Musikindustrie. "Trotz unserer Erfolge bei der Eindämmung der Internet-Piraterie blockieren die hohe Zahl illegaler Downloads und der weiter wachsende Anteil von Privatkopien nach wie vor den Turnaround", ist IFPI-Geschäftsführer Peter Zombik überzeugt. Die Zahl der illegalen Downloads ist laut Angaben der IFPI rückläufig und sank von 412 Mio. in 2005 auf 384 Mio. im Jahr 2006. Allerdings würden auf einen legalen 14 illegale Downloads kommen, so die IFPI.

Neue Front

Die Musikwirtschaft kündigte auch an, ihr Vorgehen gegen Internetpiraterie weiter zu intensivieren. "Allein seit Jahresbeginn haben wir 15.000 Strafverfahren eingeleitet und werden diese Zahl bei Bedarf weiter erhöhen", betont Michael Haentjes, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Phonoverbände. Haentjes liege daran, klar zu machen, dass es sich bei Internet-Piraterie um kein Kavaliersdelikt handle, gleichzeitig wolle man aber niemanden durch übertriebene Schadensersatzforderungen ruinieren. Eine Studie im Auftrag der IFPI ergab, dass jeder zweite Deutsche ab zehn Jahren CDs oder DVDs brennt.

Für gute Zwecke

Die Schadensersatzzahlungen an die betroffen Labels sollen für gute Zwecke eingesetzt werden, kündigt Haentjes weiter an. Die Labels würden das Geld für Projekte zur musikalischen Grundbildung verwenden. Im kommenden Schuljahr sollen an bundesweit 2.500 Schulen 100.000 Musikstunden gefördert werden. "Wenn in einzelnen Bundesländern bis zu 80 Prozent des Musikunterrichts ausfallen, brauchen wir uns nicht darüber wundern, dass es gerade in der jungen Generation an Bewusstsein dafür mangelt, welchen Wert Musik hat", so Haentjes. (pte)