Wie Tim Finnegan war auch O’Brien ein harter Arbeiter, der sich als Zollbeamter seine Akten von einem Boten sogar in jenes Pub bringen ließ, in dem er ab etwa neun Uhr am Vormittag seinen Arbeitstag begann.
Nach Dienstschluss begab er sich dann schnurstracks in eine seiner Stammkneipen wie den "Davy Byrnes", die "Palace Bar" oder den "Mac Daid’s", wo er sich in langen Nächten seine Geschichten über den wahnsinnigen König Sweeny oder den verrückten Wissenschaftler de Selby ausdachte.
Dieser de Selby ist der Begründer jener revolutionären Atomtheorie, nach der es zwischen Menschen, Tieren und Dingen bei jeder Berührung zu einem Austausch von Atomen kommt. Das erklärt auch, weshalb beispielsweise Hundehalter im Laufe der Jahre ihren Hunden immer ähnlicher sehen oder weshalb Menschen, die viel mit dem Fahrrad unterwegs sind, sukzessive immer mehr Atome ihrer Fahrräder in sich aufnehmen, was im umgekehrten Extremfall allerdings auch dazu führen kann, dass ein Rad mehr als 50 Prozent menschliche Atome besitzt. In seinem Buch Der dritte Polizist schildert O’Brien den dramatischen Fall eines Fahrrad fahrenden Mörders, der vom Gericht freigesprochen wird, weil er nachweisen kann, dass sein Rad bereits mehr als die Hälfte seiner Atome aufgenommen hat und daher dieses für den Mord verantwortlich ist. Folgerichtig wird das Rad zum Tod durch den Strang verurteilt und nach Vollstreckung des Urteils in einem Sarg in Fahrradform beerdigt. Solche Geschichten fallen einem ein, wenn man stundenlang in verrauchten Pubs am Tresen steht und ein Pint (0,5694 Liter) Porter nach dem anderen in sich hineinschüttet. Verrauchte Pubs?
Natürlich verrauchte Pubs, denn zu O’Briens Zeiten hätte man jeden für verrückt erklärt, der für rauchfreie Pubs eingetreten wäre.