Eigentlich könnte Maske ein zufriedenes Frühpensionistendasein führen: Schönes Haus, nette Kinder, Chef mehrerer McDonalds Filialen ist er auch noch. Warum also dieser Stress? "Wir Kämpfer sind verflucht, ewig Kämpfer zu sein", sagt Maske, und wer sich nun an die Rocky-Filme mit Silvester Stallone erinnert, liegt nicht falsch. Maske hat sich dessen jüngsten und sechsten Streifen aus dem Jahr 2006 angesehen und fühlte sich vom 60-jährigen Stallone inspiriert: "Da haben mir viele Szenen aus der Seele gesprochen. Ich habe den Mut, etwas zu tun, was sich andere niemals zutrauen würden, gerade auch in Bezug auf das Alter."
Mit Hill ist das überhaupt so eine Sache. Nachdem Maske seine Amateurkarriere 1988 mit einer Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Seoul gekrönt hatte, stieg er ins Profigeschäft ein. Da war das Halbschwergewicht aus Frankfurt/Oder recht erfolgreich: Zwischen 1993 und 1996 verteidigte er seinen IBF-Weltmeistertitel zehn Mal. Doch ausgerechnet beim allerletzten Kampf 1996, ebenfalls in München, entriss ihm Hill den Titel. "Time to say goodbye", schmachteten Sarah Brightman und Andrea Bocelli. Maske schluchzte, die Zuseher auch.
Das will der "Gentleman", der den Boxsport in Deutschland salonfähig machte, heute ausmerzen. "Revanche", brüllt der Privatsender RTL seit Wochen und hofft, dass Maske nicht so schnell wegkippt wie Axel Schultz bei seinem peinlichen Comebackversuch im Herbst gegen Brian Minto. Immerhin sind die Kontrahenten diesmal in der selben Altersklasse. Dennoch plagt Maske ein Alptraum: "Der erste Schlag von Hill trifft, und ich gehe k. o." Das würde viele in Deutschland erheitern. Denn seit der ehemalige Publikumsliebling Maske sein Comeback nach zehn Jahren Pause angekündigt hat, verfolgen ihn Hohn und Spott.