Wien - Keineswegs schwarz sehen Analysten österreichischer Banken für die Zukunft der Wiener Börse nach der angekündigten Übernahme der Bank Austria (BA) durch die HypoVereinsbank (HVB), die den Abgang des bisher umsatzstärksten ATX-Wertes besiegeln würde. Für Wien müsse ein Delisting der Bank Austria nicht unbedingt ein herber Schlag sein, das Um und Auf sei nun aber der Milliarden schwere Börsengang der Telekom Austria (TA) im Herbst, so der Tenor. Vom Erfolg der geplanten Emission hänge viel für den heimischen Kapitalmarkt ab, künftig nicht in die Bedeutungslosigkeit abzudriften. "Mit der Bank Austria würde zwar ein großer Umsatzträger wegfallen, sollte die Telekom Austria aber wie vorgesehen das Börsenlicht erblicken, würde das einen geordneten Übergang am Markt von der Old zur New Economy bedeuten", sagte der Chefanalyst der Raiffeisen Zentralbank (RZB), Peter Brezinschek, im APA-Gespräch. Übergang von Old zur New Economy Mit dem Einzug der TA in den Leitindex ATX katapultiere sich der Anteil der New Economy an Wiens wichtigstem Marktbarometer auf rund 30 Prozent. Wien würde damit verstärkt in die Nähe europäischer Börsenplätze rücken, die in den vergangenen Jahren gerade von New Economy-Werten (Telekom, Internet, Biotechnologie) beflügelt wurden. Brezinschek sieht darin eine gute Chance, dass sich Wien vom bisherigen Eigenleben als international abgekoppelte Börse lösen könnte. Die TA werde den Rang der BA einnehmen. "Die Bank Austria-Aktie war ja bisher ein "Performance-Hemmschuh": Keine Kursentwicklung und auch keine sprudelnde Dividende", so Brezinschek dazu. Die BA-Aktie ist mit rund einem Viertel mit Abstand am stärksten im ATX gewichtet, ohne sie bewegt sich im ATX kaum etwas. Gemeinsam mit der Aktie der Erste Bank entfällt derzeit ein knappes Drittel des Index auf Banktitel, mit denen der ATX meist steht und fällt. Hoffnung ÖIAG-Privatisierungen Große Hoffnungen für eine Belebung der Börse setzt Burchert neben der TA-Emission auch in die anderen geplanten ÖIAG-Privatisierungen wie Flughafen oder Austria Tabak und in weiterer Folge VA Tech, VA Stahl und Böhler-Uddeholm, die auf Grund des höheren Streubesitzes für mehr Liquidität sorgen sollten. Die Wiener Börse bekomme mit einem Delisting der BA-Aktie jedenfalls die Chance, ihren Leitindex neu zusammenzusetzen und nach CyberTron, BETandWIN und Libro um weitere Werte der "Neuen Wirtschaft" zu bereichern. Das sollte das seit Jahren enttäuschende Kursgeschehen positiv beeinflussen, ist Burchert zuversichtlich. (APA)