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Wenn man selbst Hand anlegt, lässt sich beim Hausbau meist ein Quadratmeterpreis von nicht mehr als 1.200 Euro erreichen.

Foto: AP, Montage: derStandard.at
Was die Immobilien betrifft, so entpuppten sich die USA als wahres Schlaraffenland: Bis zuletzt stiegen die Häuserpreise in den Vereinigten Staaten kontinuierlich an, in den großen Metropolen hatten sie sich seit 2000 sogar verdoppelt. Der Boom war viel versprechend: Viele US-Banken hatten bereitwillig Kredite gewährt - bisweilen sogar ohne Eigenkapital. Mit einem Mal schnellte die Leerstandsrate hoch, Preissenkungen von 25 Prozent waren plötzlich keine Seltenheit mehr. Die Folge: Pfändungen und Zwangsvollstreckungen.

Die Angst vor einer Immobilienblase nach US-amerikanischem Vorbild sitzt den Menschen tief in den Knochen. Billig bauen ist zwar kein Allheilmittel für einen möglichen Absturz, doch es hilft dabei, sich im Taumel der Häuslbauer-Gefühle nicht allzu weit aus dem Geldbörsel zu lehnen. Nur die Wenigsten sind in der Lage, für ihre Bleibe schnell einmal eine halbe Million Euro zu berappen.

Keine Auskünfte über die Kostenspanne

Was tun? Da hilft nur noch der Gang zum Fertighaus-Anbieter. Mitnichten. Von Elk bis Hartl-Haus scheuen sich die Fertighaus-Anbieter allesamt, telefonische Auskunft über die Kostenspanne ihrer Produkte zu erteilen. Einen genauen unteren Kostenpunkt für ein fix fertiges Einfamilienhaus? Das ließe sich so genau nicht sagen, schwingt der Tenor durch die Blaue Lagune. Im Internet-Vergleich findet man unter 1000 Euro pro Quadratmeter gerade einmal eine Hand voll Häuser, meist muss man schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Mit 1100 bis 1200 Euro pro Quadratmeter ist man bei den Fertighaus-Anbietern schon besser bedient - mit niedrigstem Ausstattungsgrad und meilenweit entfernt von ökologischem und nachhaltigem Bauen, versteht sich.

Peter Nageler, Architekt im Wiener Büro noncon:form, erklärt: "Es dreht sich hauptsächlich alles um die Frage, was unter dem Begriff schlüsselfertig zu verstehen ist. Bei einem Fertigteilhaus ist man davon sicherlich am weitesten entfernt." Kein Bauherr sei in der Lage, seine Komfortvorstellungen mit einer Steckdose pro Raum erfüllt zu wissen. Zudem sei es ökologisch nicht mehr vertretbar, Häuser mit Gastherme, Öltank und herkömmlichen Radiatoren aus dem Baumarkt zu bestücken.

Architektur inklusive

Während jeder - auch noch so selbstverständliche - Extrawunsch die Preisliste des Fertigteilhauses länger und länger werden lässt, könne man mit einem Architekten schon etwas genauer kalkulieren. Bei noncon:form lehrte einen die Erfahrung der letzten Jahre: Mit netto 1300 bis 1500 Euro pro Quadratmeter sei man bei einem Einfamilienhaus gut bedient, mit Selbstbaumaßnahmen komme man leicht auf 1200 Euro runter. "Im Gegensatz zu vielen anderen Büros kalkulieren wir jedoch nicht mit Baukosten, sondern mit Herstellungskosten", sagt Nageler, "das inkludiert bereits alle Honorare, Konsulenten und Nebenkosten." Für reine Baukosten interessiere sich der Bauherr ohnehin nicht. Er will wissen, was ihn die Hütte unterm Strich kostet.

Ausflug nach Oberösterreich: Gernot Hertl, seines Zeichens langjährig erprobter Architekt im Einfamilienhausbereich, erklärt auf Anfrage des STANDARD: "Mit 1100 bis 1600 Netto-Baukosten pro Quadratmeter ist man mit einem Haus gut unterwegs, das hängt aber auch vom gewünschten Energiestandard ab." Doch Hertl bremst ein: "In der Regel sind es nicht die Maßnahmen für den Passivhausstandard, die die Kosten in die Höhe treiben, sondern Bauherrenwünsche, die im Nachhinein eintrudeln: Designer-Armaturen, zusätzliche Fensteröffnungen und tropische Hölzer auf dem Boden."

Höhere Baukosten in Vorarlberg

Wenn man nicht in luxuriösen Materialien schwelgt, könne man auch um weniger Geld bauen. "Das billigste Haus, das wir je gebaut haben, liegt bei unter 1000 Euro pro Quadratmeter", sagt Hertl, "doch um so einen Kampfpreis zu erreichen, muss die Konjunktur stimmen." Der Architekt könne niemals eine bestimmte Bausumme garantieren, sondern sei lediglich in der Lage, in der jeweiligen Situation - abhängig von der Stimmung in der Baubranche und von den Kosten der Rohmaterialien - möglichst günstig zu bauen.

Etwas höher liegen die Baukosten in Vorarlberg. Architekt Johannes Kaufmann rechnet beim Einfamilienhausbau mit 1600 bis 2500 Euro pro Quadratmeter. Warum der hohe Preis? "Lohnniveau und Baukostenindex liegen in Vorarlberg 15 Prozent über dem restösterreichischen Schnitt", so Kaufmann, "und das schlägt sich natürlich auch in den eigenen vier Wänden nieder." (Wojciech Czaja, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.3./1.4.2007)