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Demonstration für die Rechte von MigrantInnen in San Salvador, 1. Mai 2006

Foto: AP /Luis Romer

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Ein Mitglied der "Mara 18" nach einer Razzia. Das Phänomen der Straßengangs kam mit zurückgekehrten Emigranten aus den USA.

Foto: AP /Luis Romero
Die Schätzungen, wie viele Salvadorianer ihre Heimat für ein besseres Leben im Norden verlassen haben, reichen von 25 bis über 30 Prozent. Besonders während des Bürgerkriegs 1981 bis 1992 flohen zahlreiche Menschen.

Bis zu drei Millionen leben in den USA, Los Angeles wird mit einer Million Emigranten gern als die "größte Stadt des Landes" bezeichnet. Die örtliche Presse bezeichnet die Auslandscommunity gern als „15. Bundesland“ – die Zeitung La Prensa Grafica widmet dem „Departamento Quince“ einen eigenen Teil.

Emigranten halten Wirtschaft am Leben

Die Geldsendungen der Ausgewanderten erhalten die salvadorianische Wirtschaft am Leben. Laut Angaben der Nationalbank entsprechen sie 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – mehr, als der Staat für Bildung und Gesundheit ausgibt.

Die Rücksicht auf die Interessen der Emigranten bestimmt El Salvadors Außenpolitik: Die Regierung unterstützt prinzipiell den Kurs der Bush-Regierung und hat als letztes Land Lateinamerikas noch Truppen im Irak stationiert. Der „Fußballkrieg“ 1969 begann, als das Nachbarland Honduras drohte, 300.000 Salvadorianer abzuschieben. Der viertägige Konflikt kostete 3.000 Menschen das Leben.

Mittlerweile herrscht im Osten des Landes wegen der Auswanderung ein Mangel an Arbeitskräften, der Zuwanderer aus den Nachbarländern Honduras und Nicaragua anlockt. Dieser Trend hat sich verstärkt, seit Costa Rica seine Einwanderungsbestimmungen drastisch verschärft hat.

Importierte Straßengangs

Ein großes Problem stellen die „Maras“ dar. Junge Auswanderer, die nach der Verschärfung der Einwanderungsgesetze aus den USA abgeschoben wurden, brachten das Phänomen der Jugendbanden nach El Salvador. Da es für die jungen Leute in den Ballungszentren kaum Arbeitsplätze gibt, sind Kleinkriminalität und Drogenhandel eine der wenigen Gelegenheiten, zu Geld zu kommen. Die „Mara Salvatrucha“ und ihre Gegner „Dieciocho“ liefern sich blutige Revierkämpfe. Eine US-Studie aus dem Jahr 2006 (siehe Link unten) geht von über 39.000 Gang-Mitgliedern im ganzen Land aus.

Im Wahlkampf versprach der nunmehrige Präsident Elías Antonio Saca, mit „Supermano Dura“ gegen die Straßenkriminalität vorzugehen – die „Mano Dura“ (harte Hand) fand sich bereits im Programm seines Vorgängers Francisco Flores. (bed)