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Wien - Österreichs Holzindustrie droht einer Studie zufolge ein Engpass. Dafür verantwortlich seien unter anderem rückläufige Importe und der Pellets-Boom. Bereits 2006 werde es nach ersten Zahlen einen Mengenrückgang geben, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Unternehmensberaters SynGroup. Rückläufig sei auch die Zahl der Beschäftigten. Dennoch befinde sich die Holzindustrie aber trotzt schwieriger Marktbedingungen im Aufwind.

Grund zum Jubeln bestehe aber keiner. "Eine Strukturbereinigung wie sie in anderen Industriebranchen, etwa Textil, Verpackung oder Kunststoff stattgefunden hat, steht der Holzindustrie noch bevor", so die Studienautoren. Ein Großteil der Unternehmen seien mittelständische Betriebe im Privatbesitz, rund drei Viertel des verarbeiteten Holzes gehe in den Export.

Wachstumsschub 2004

Insgesamt erwirtschafteten die knapp 30.000 Mitarbeiter in der holzverarbeitenden Industrie 2005 einen Produktionswert von 6,2 Mrd. Euro, geht aus er Studie hervor. Nach dem großen Wachstumsschub 2004 mit Plus 10,4 Prozent legte die Branche damit 2005 weiter zu und wuchs um 3,8 Prozent. 16,5 Millionen Festmeter Rohholz wurden 2005 in Österreich geerntet, 8,8 Millionen Festmeter wurden importiert. 2006 gingen die Rundholz-Importe um 24 Prozent zurück - eine Entwicklung, die sich auch 2007 fortsetzen werde, heißt es in der Untersuchung.

Die Studienautoren gehen aber trotzdem davon aus, dass die heimische Industrie durch die Erhöhung der Wertschöpfungstiefe den Mengenrückgang ausgleichen und für 2006 sogar ein einstelliges Plus im Produktionswert erreichen könne. Für die weitere Zukunft gelte aber: Wenn die Nachfrage anhaltend hoch bleibt, ist ein Rohstoffengpass zu erwarten, was in weiterer Folge zu einer Steigerung der Preise führt. Bereits jetzt liege Österreich bei den Erntekosten und bei den absoluten Kosten für Rundholz im internationalen Vergleich im Spitzenfeld.

Derzeit ist die heimische Holzindustrie noch sehr stark fragmentiert. Sie reicht von den absoluten "Spezialisten", die sich als globale Nischenplayer positioniert haben, bis hin zu den "Generalisten", die von der Säge bis zur Endproduktion alles bieten. "Unternehmen, die teilweise stark traditionell geführt werden und noch vor wenigen Jahren Gewerbebetriebe waren, müssen heute in einer industriellen Struktur stark unterschiedliche Geschäftsfelder managen", so die Studienautoren. "Der stark wachsende Rohmaterialbedarf der Pellets-Produktion konkurriert zunehmend mit der Holzwerkstoffindustrie und zieht die Preise nach oben", wird in der Studie gewarnt. (APA)