Microsoft, Nintendo und Sony kämpfen
weiter um die höchsten Absatzzahlen ihrer Spielekonsolen, der Dreikampf
beeinflusst auch die Aktienkurse. Die Produkte würden sich untereinander
kannibalisieren, sagt Raiffeisen-Research-Analyst Christian Hinterwallner
im Gespräch mit pressetext. Die Aktienkurse müssten aufgrund der
unterschiedlichen Geschäftsausrichtungen jedoch differenziert betrachtet
werden. "Der Wettbewerb beeinflusst die Aktien nur insofern als die
Verkaufszahlen entsprechend ausfallen müssen. Die Wahrnehmung des
Verkaufserfolges spielt für den Kurs eine große Rolle", erläutert
Hinterwallner. Nintendo erhöhte heute, Donnerstag, bereits zum vierten
Mal in Folge seinen Geschäftsausblick, Sonys Spielesparte bleibt für das
laufende Geschäftsjahr dagegen defizitär. Analysten sehen beide Aktien
der japanischen Unternehmen als interessantes Investment.
Wii vor PS3 und Xbox 360
Nintendo hat mit der Wii in den vergangenen
Monaten am japanischen und US-amerikanischen Markt die Führung
übernommen, PS3 und Xbox 360 folgen. Während der Nintendo-Aktie das
erfolgreiche Kerngeschäft rund um Videospiele zugute kommt, steht bei
Sony derzeit vor allem die erfolgreiche
Elektroniksparte im Mittelpunkt der Kursgewinne. "Der Grund, warum Sony
gut bewertet wird, ist dass die Elektroniksparte gut läuft und sich
sukzessive erholt", so Hinterwallner. Sowohl mit LCD-Fernsehgeräten,
Digitalkameras aber auch mit Mobiltelefon-Sparte im gemeinsamen Joint
Venture mit Ericsson sei das Unternehmen derzeit erfolgreich. Das
Sorgenkind sei dagegen nach wie vor die Spielesparte. Diese befinde sich
weiterhin in einer kritischen Phase, der zukünftige Erfolg bleibe
fraglich.
"Bei Sony sind wir mittelfristig weiterhin
optimistisch, dass das Unternehmen erfolgreich ist"
Der Analyst schätzt die Kursentwicklung trotzdem bei beiden japanischen
Unternehmen positiv ein. "Bei Sony sind wir mittelfristig weiterhin
optimistisch, dass das Unternehmen erfolgreich ist", sagt Hinterwallner.
Dies liege aber vor allem an der Elektroniksparte. Bei Nintendo könne man
davon ausgehen, dass die Aktie weiterhin steige. "Bei beiden Unternehmen
kommt als Unterstützungsfaktor der schwache Yen hinzu", erklärt der
Analyst. Die Experten von Focus-Money stufen derzeit beide Aktien als
interessantes Investment ein. Begründet wird dies mit den geplanten
Kostenreduktionen von 1,28 Mrd. Euro bei Sony. Gleichzeitig rechnen
Analysten von einem Gewinnzuwachs von 0,4 Prozent oder 2,9 Mrd. Euro für
Sony in den Geschäftsjahren 2007 und 2008. Nintendo punkte dagegen mit
stetig steigenden Verkaufszahlen seiner Spielekonsole Wii.
Mehr Gewinn
Am Donnerstag gab Nintendo bekannt, dass der Umsatz des
abgeschlossenen Geschäftsjahres rund 966 Mrd. Yen (6,1 Mrd. Euro)
betragen werde. Ursprünglich war man von 900 Mrd. Yen ausgegangen. Der
Gewinn sei ebenfalls gestiegen, offizielle Zahlen werden jedoch erst am
26 April veröffentlicht. Das Plus sei vor allem auf die gute Nachfrage
nach der portablen Spielekonsole DS zurückzuführen. Bei Sony könnte laut
Hinterwallner der Preis der PS3 ein Problem darstellen. "Die Frage ist,
ob Kunden auch bereit sind, mehr für die PS3 auszugeben." Anfang März
berichteten japanische Medien, dass Sony die Produktionskosten für die
PS3 durch günstigere Chips senken wolle. Bisher habe das Unternehmen am
japanischen Markt zwischen 30.000 und 40.000 Yen Verlust bei einem Preis
von knapp 50.000 Yen pro verkaufter PS3 gemacht. Marktforscher gehen
davon aus, dass Sonys Videospiel-Sparte mit einem operativen Verlust von
rund 200 Mrd. Yen im Geschäftsjahr 2006 abschließt. Die Aktie von
Nintendo notierte bei Redaktionsschluss dieser Meldung mit plus 2,26
Prozent bei 217,51 Euro, jene von Sony bei 39,04 Euro (plus 1,38
Prozent).(pte)