Im Karfreitagsprogramm zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab:

Gemahnte das Fernsehen früher durchwegs mit schwülstiger Sandalenfiction ans Fasten und Trauern, wird heuer erstmalig auffallend häufig "ernsthafte" Auseinandersetzung mit dem Thema geboten. Die darin verbreiteten Wahrheiten sind (siehe "Jesus-Grab" von James Cameron, 17.30 Uhr, ORF 1, siehe auch Jesus, ein Name "so häufig wie Karl oder Franz") mehr inszeniert als verifiziert.

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Volksnah aufbereitete Naturwissenschaft

fasziniert im Moment jedenfalls die lerneifrige Pisa-Schicht. Unterhaltung tarnt sich als Wissen, Bildungsfernsehen nennt sich das heute.

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Das ZDF berichtet vom Jesus-Foto

(Freitag, 18.00), Jesus habe die Kreuzigung überlebt, behauptet ein Kirchenkritiker: ein Fall für Galileo, Pro Sieben. Der ORF spielt eifrig mit: Mel Gibsons ekelhafte Blutorgie "The Passion of the Christ", die vorgibt, möglichst realistisch die Leiden Jesu nachzustellen, erregte trotz betont öffentlich-rechtlicher Aufbereitung (Lasset uns darüber reden!) den Unmut der israelitischen Kultusgemeinde.

Foto: ORF/Philippe Antonello

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An neuere Götter erinnern hingegen die ZDF-Giganten:

Uwe Ochsenknecht spielt Beethoven mit irrem Blick und wirrer Mähne. Am Sonntag reist Matthias Habich als Humboldt, am Montag dichtet Rolf Hoppe als Goethe.

So viel Realismus ist fast nicht zu ertragen. Empfohlen ist der Rückzug auf bewährt Abseitiges: Am Samstag scherzen die genialen britischen Komödiantinnen "French and Saunders" auf BBC Prime (22.30). Bissfest wie Osterschinken. (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 6.4.2007

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