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Washington - Wenn Neugeborene Schmerzen erleiden, kann das einer Studie zufolge lebenslange Folgen haben. US-ForscherInnen entdeckten bei Experimenten mit Ratten, dass Nadelstiche nach der Geburt die Nager auf Dauer sensibilisierten. Sie reagierten auch als ausgewachsene Tiere noch empfindlicher auf Schmerz als andere, die in ihren ersten Lebenstagen keine schlechten Erfahrungen gesammelt hatten. Das berichtet ein ForscherInnenteam um Maryann Ruda von den Nationalen Gesundheitsforschungsinstituten (NIH) der USA in Bethesda (Maryland) Fachmagazin "Science" (Bd. 289, S. 628) vom Freitag. Die Erkenntnis hat vor allem für Frühgeborene Bedeutung, schreiben die AutorInnen. In der Entwicklung der besonders früh Geborenen sei die Verknüpfung der Nervenbahnen noch nicht abgeschlossen. Sichtbare "Spuren" des frühen Schmerzerlebnisses Die ForscherInnen fanden bei den Ratten sichtbare "Spuren" des frühen Schmerzerlebnisses. Sie hatten mehr Nervenfasern in jener Struktur der Wirbelsäule, die Schmerzsignale ins Hirn sendet. Mit der erhöhten Zahl von Nervenfasern in diesem dorsalen Horn stieg dann später auch die Schmerzempfindlichkeit, fanden die amerikanischen ForscherInnen bei ausgewachsenen Ratten. Für die Medizin heißt das nach Einschätzung von Ruda und KollegInnen, dass Betäubungen und Schmerzmittel in den ersten Lebenstagen genau so wichtig sind wie in späteren Jahren. Besonders gefährdet, auf Dauer schmerzempfindlich zu werden, wären Frühgeborene, die ihr Überleben oft einer Batterie von Schläuchen und Infusionen verdankten. Noch Mitte der achtziger Jahre seien Operationen an Neugeborenen fast immer ohne Betäubung erfolgt, weil die Fachleute glaubten, dass sie noch keinen Schmerz empfinden - oder ihn zumindest schnell wieder vergessen würden. (APA/dpa)