Rund 300 feministisch und religiös interessierte Frauen sind zur 2. Österreichischen Frauensynode in das als "Dorf der Denker" bekannte Alpbach gekommen. Die Frauensynode, die am Donnerstag (27.7) abend zu den Klängen von Trommlerinnen der Innsbrucker Samba-Band Mais Uma eröffnet wurde und bis Sonntag (30.7) dauert, will Gestaltungswillen und Kompetenz von Frauen in allen Lebensbereichen deutlich machen und die Vernetzung von Frauen aus unterschiedlichen religiösen, politischen und kulturellen Zusammenhängen vorantreiben. Gemeinsam Welt gestalten Unter dem Motto "Frauen gestalten Welt" wollen die Organisatorinnen der Frauensynode, Frauen des Österreichischen Frauenforums Feministische Theologie, der altkatholischen, evangelischen und römisch-katholischen Kirche, sowie der Plattform "Wir sind Kirche-Kirchenvolksbegehren", mit einem umfangreichen Programm die teilnehmenden Frauen zum Ende der Bescheidenheit und nicht zuletzt zum widerständigen Handeln ermutigen. "Das Motto soll einerseits eine Realität sichtbar machen, nämlich dass Frauen Welt gestalten, und gleichzeitig einen unbescheidenen Anspruch formulieren, den Anspruch auf die ganze Welt, und nicht etwa nur auf ein Stück Welt" formulierte Maria K. Moser, Sprecherin des Österreichischen Frauenforums Feministische Theologie, in ihrer Begrüßungsrede die Intention der Veranstalterinnen. Was möglich wird Dabei will die Frauensynode deutlich machen, "was möglich wird, wenn sich Frauen etwas zutrauen, was sie zustande bringen, wenn sie sich das Recht dazu nehmen" erinnert Mit-Organisatorin Doris Gabriel an eine zentrale Erkenntnis der 1. Österreichischen Frauensynode (1992). Inge Schintlmeister, Direktorin der Evangelischen Frauenarbeit in Österreich und Co-Präsidentin des Ökumenischen Forums Christlicher Frauen in Europa, wies in ihren Begrüßungsworten auf die Notwendigkeit einer breiten Zusammenarbeit unterschiedlicher Frauengruppen in ganz Europa hin, denn "gemeinsam sind wir mächtiger!" Eine Einsicht, die von der Tiroler Landesrätin Elisabeth Zanon zur Nedden in ihren Grußworten noch unterstrichen wurde: "Ohne Netzwerke werden wir unser Anliegen, die Welt zu gestalten, nicht verwirklichen können." Feministische Spiritualität als Nährboden für politisches Handeln Die folgenden Synodentage dienen der Auseinandersetzung mit Gestaltungswillen und Handlungsmöglichkeiten von Frauen in den Bereichen Politik, Ökonomie und Identität. Nährboden für das notwendige widerständige Handeln von Frauen in all diesen Bereichen bildet eine ganzheitliche feministische Spiritualität, wie sie von der deutschen Theologin Hedwig Meyer-Wilmes im Einleitungsreferat der Synode formuliert wurde. Feministische Spiritualität, so Meyer-Wilmes, die als Professorin für Feminismus und Christentum an der Katholischen Universität Nijmegen/Niederlande lehrt, ist als Theologie- und Gesellschaftskritik zu verstehen, und gleichzeitig als Haltung zu sehen, die sich den Dualismen der Neuzeit verweigert und mit der Frontstellung von Gesellschaft und Religion bricht. In einer Gesellschaft in der zumindest institutionalisierte Formen von Religion im Absterben sind, komme ihr dabei eine wichtige Aufgabe der "Revitalisierung des Religiösen" zu. Eine Revitalisierung, die heute jedoch nur dann gelingen kann, wenn der Prozesscharakter feministischer Spiritualität ernstgenommen und diese als Entdeckungsreise und spiritueller Weg wiederenteckt und eingeübt werde. Mit einem liturgischen Programm, das sich als roter Faden durch alle Teile der Synode zieht, wollen die Synodenfrauen diese Erkenntnis auch während ihrer eigenen Versammlung ernstnehmen und neben herausfordernden Diskussionen auch Raum zum Innehalten und Feiern geben. (red) Frauensynode im Netz