Leonardo da Vincis (1452-1519) Meisterwerk "Das Letzte Abendmahl" soll eine geheime Symphonie enthalten. Ein sardisches Ehepaar will auf dem Bild eine Hymne an Gott entdeckt haben. Laut Gian Mario Pala, einem Computer-Techniker mit Vorliebe für klassische Musik, und seiner Frau, der Kunstexpertin Loredana Mazzarella, ist auf dem Tisch des Leonardo-Werks ein Notenblatt zu sehen, das auf Jesus und den Aposteln angesetzt die Noten einer Hymne bildet.

"Wir haben am Computer die von einer Orgel gespielten Noten simuliert. Daraus ist eine himmlische Symphonie entstanden. Es handelt sich um ein feierliches Adagio, das den Hörer zutiefst bewegt", betonte das Ehepaar Pala. Die Rechte für die Musik wurden bei einem Notar registriert. Das Ehepaar hat von Musikproduktionsgesellschaften bereits zahlreiche Angebote für die Aufnahme einer CD mit der Leonardo-Musik erhalten.

Das Ehepaar hat noch Weiteres entdeckt. Wenn man die Noten mit einem Strich verbindet, entsteht eine hebräische Schrift, die nun von Pater Luigi Orlando, Bibelexperte an der päpstlichen Universität Antoniana in Rom, überprüft wird. "Auch der Satz ist eine Hymne Gottes. Diese Schrift enthüllt Vieles über die Persönlichkeit Leonardos und über seine Beziehung zur Religion", sagte Gian Mario Pala. Laut Pater Orlando handelt es sich um aramäische Buchstaben. "Wir können beweisen, dass Leonardo ein Werk entworfen hat, das man heute multimedial bezeichnen würde", sagte Pala.

Das "Letzte Abendmahl" entstand zwischen 1494 und 1498 und gilt als ein Hauptwerk des Renaissance-Genies. Das Wandgemälde im Refektorium der Mailänder Kirche Santa Maria delle Grazie gehört zu den meistkopierten Werken der abendländischen Kunst. Mit Temperafarbe auf eine Nordwand gemalt, traten schon 20 Jahre nach seiner Entstehung schwere Schäden auf. In fünf Jahrhunderten rückten mindestens sieben Mal Restauratoren dem Werk zu Leibe und drückten der Vorlage ihren eigenen Stempel auf. Nach mehreren Jahren Restauration ist das Werk seit 1999 wieder den Besuchern zugänglich. (APA)