Zsolt Wilhelm
Die USA behaupten sich im aktuellen Spam-Report des Sicherheitsspezialisten Sophos im ersten Quartal 2007 als Spitzenreiter beim Spamversand. Rund ein Fünftel aller unerwünschten E-Mails kommt aus den Vereinigten Staaten, dahinter platzierten sich mit deutlichem Abstand China (7,5 Prozent) und Europa-Spitzenreiter Polen (7,4 Prozent). Besonders stark verbreitet sind laut dem Sophos-Papier inzwischen Aktienkurstreibereien per E-Mail, so genannte Pump-and-Dump-Kampagnen. Daneben beobachten die Experten der SophosLabs eine wachsende Verbreitung von Spam-Mails per SMS, heißt es in einer entsprechenden Aussendung.

Indien

Erstmals unter den zwölf aktivsten Ländern beim Spamversand landete Indien. Die Zahl der aus Deutschland versendeten Spam-Mails nahm ihm Vergleich zum Vorjahr um mehr als zwei Prozentpunkte zu. Mit einem Anteil von 3,7 Prozent landete Deutschland damit auf Platz sieben. Als Musterschüler präsentierten sich die Schweiz - mit einem Anteil von 0,32 Prozent auf Platz 37 - und Österreich, das mit einem Anteil von 0,26 Prozent auf Platz 43 landete. Vor allem Österreich, das Ende 2005 noch unter den Top 12 zu finden war, konnte die Spamverbreitung deutlich reduzieren. Insgesamt nahm die weltweite Verbreitung an unerwünschten Massen-E-Mails im Vergleich zum ersten Quartal 2006 um 4,2 Prozent zu. Mehr als ein Drittel aller weltweit verbreiteten Spam-Mails stammen mittlerweile aus Europa.

Pumpen

Als besonders beliebt bei Cyberkriminellen entwickeln sich Pump-and-Dump-Kampagnen. Per E-Mail bringen sie dabei falsche Informationen über Firmenaktien in Umlauf, um so potenzielle Investoren zu ködern und den Kurswert gezielt in die Höhe zu treiben. Sobald die Betrüger ihre Anteile verkauft haben, hören sie auf, die Aktien zu bewerben. Dies führt meist dazu, dass die Kurse fallen. Im März 2007 wurde eine Pump-and-Dump-Kampagne gemeldet, die sich zum ersten Mal auf eine nicht in den USA gelistete Firma bezog. Über mehrere Tage hinweg waren E-Mails im Umlauf, in denen die Empfänger aufgefordert wurden, Aktien der seit März 2007 an der Frankfurter Börse notierten Stonebridge Resources Exploration Ltd zu kaufen. Der Aktienkurs wurde dadurch zunächst deutlich in die Höhe getrieben und fiel dann schlagartig, nachdem die Spammer ihre Anteile verkauft hatten.

Von Bedeutung

Im untersuchten Quartal gab es zwei bedeutende Fälle von SMS-Spam-Kampagnen. Im Januar wurde ein Paar aus Florida verurteilt, weil es fünf Mio. Spam-Nachrichten an Mobiltelefone verschickt hatte, in denen für Aktien von Immobilien geworben wurde. Im Monat darauf setzte der US-Netzwerkbetreiber Verizon Wireless eine einstweilige Verfügung gegen ein Unternehmen durch, das per SMS knapp 100.000 Spam-Meldungen an Verizon-Kunden geschickt hatte. "Zwielichtige Marketing-Experten halten SMS-Spam für eine praktische neue Werbemethode", kritisiert Jens Freitag, Senior Technology Consultant bei Sophos. Zwar ignorieren viele Menschen bereits Spam, den sie per E-Mail erhalten, jedoch überrascht es die meisten, wenn Spam per SMS auf ihrem Handy landet. Alle Fälle von SMS-Missbrauch sollten sofort dem Mobilfunk-Provider gemeldet werden, rät der Experte. "Man darf dabei allerdings nicht übersehen, dass SMS-Spam trotz der Zunahme weiterhin nur ein kleines Problem darstellt, vergleicht man ihn mit der Flut an E-Mail Spam", merkt Freitag an. (pte)