Wien – Zwölf Prozent mehr Studienbeihilfe für Österreichs Studierende – was Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) vor gut zwei Wochen als „größte Erhöhung seit 1992“ angekündigt hatte, ist für die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) lediglich eine „Mogelpackung“.

Grund für die Kritik der ÖH:_Für Familienbeihilfenbezieher – und das sind praktisch alle Studierenden zwischen 18 und 26 – werde das Stipendium laut Berechnungen des ÖH-Sozialreferates nicht um die angekündigten zwölf Prozent, sondern de facto nur um sechs bis acht Prozent erhöht.

Der Grund dafür liegt im Berechnungsverfahren: Das Stipendium setzt sich aus der Familienbeihilfe und der Studienbeihilfe zusammen, erhöht wird allerdings nur die Studienbeihilfe. Volle zwölf Prozent Erhöhung gibt es also nur für über 26-jährige Studienbeihilfenbezieher, die aufgrund ihres Alters keine Familienbeihilfe mehr erhalten.

ÖH-Vorsitzende Barbara Blaha ärgert sich im Gespräch mit dem Standard darüber, „dass sich Hahn für zwölf Prozent Erhöhung feiern lässt und glaubt, die Studierenden begreifen nicht, dass sie in Wahrheit wesentlich niedriger ausfällt“. Sie findet Hahns Vorgehen „dreist“ und will das Thema bei einem Treffen kommende Woche zur Sprache bringen. Dabei wird sie ihm auch noch einmal die Forderung der ÖH verdeutlichen: „Eine echte Erhöhung um zwölf Prozent.“ (Andrea Heigl/DER STANDARD Printausgabe, 12. April 2007)