Netzpolitik
Oder haben Sie nichts zu verbergen?
Spuren verwischen im Netz
Dann sind Sie sicherlich
auch dafür, dass alle Badezimmerfenster offen bleiben,
damit jeder sehen kann, was dahinter vorgeht. Aber
im Ernst: Die Privatsphäre ist gesetzlich garantiert.
Doch wer das Internet nutzt, setzt sich der Überwachung
durch Datensammler aus. Wie man diesen die Tür vor
der Nase zuschlagen kann, erklärt das Computermagazin
c't
in seiner aktuellen Ausgabe.
Anon-Proxies
Beim Surfen gibt es eine einfache, schnelle, aber
leider auch stark eingeschränkte Möglichkeit,
unbeobachtet zu bleiben. So genannte Anon-Proxies
rufen die Daten stellvertretend für die Nutzer ab.
Allerdings schützen sie weder vor der Neugier der
Proxy-Betreiber noch vor professionellen Überwachern.
Unbeobachtbare E-Mail-Kommunikation kann beispielsweise
bei Internet-Wahlen wichtig sein. Schon die Tatsache,
dass jemand virtuell wählen will, geht niemanden
etwas an. Die Teilnehmer verkehren keineswegs anonym
miteinander, doch niemand, nicht einmal die Betreiber
des Netzes, soll feststellen können, dass sie tatsächlich
in Verbindung zueinander stehen.
Echte
Anonymität ist dabei nur gewährleistet, wenn ...
Das Verfahren für unbeobachtete E-Mail ist alles andere
als trivial: Der Nutzer schickt seine E-Mail an einen
Remailer. Dieser entfernt alle Daten, die Rückschlüsse
auf den Absender zulassen könnten, und schickt die
Mail an einen anderen Remailer. Ganze Netze solcher
Remailer helfen, alle Spuren zu verwischen. Echte
Anonymität ist dabei nur gewährleistet, wenn bei
keiner Instanz Sender- und Empfängerdaten zusammenlaufen.
Anwender benötigen dafür grundlegende Kenntnisse über
den E-Mail-Transport und etwas Know-How zu
Verschlüsselungsmechanismen. Häufig muss spezielle
Software installiert werden.
Wer nur gelegentlich eine anonymisierte E-Mail
verschicken möchte, findet im World Wide Web mehrere
Frontends, die für solche Belange ideal geeignet sind.
Teilweise hat der Nutzer die Möglichkeit, direkt am
Web-Frontend die Remailer-Kette individuell festzulegen.
Um Missbrauch zu verhindern, bieten alle Remailer-Dienste
die Möglichkeit, ihnen mitzuteilen, dass man künftig
keine Mail mehr von ihnen bekommen möchte. (red)