Wien - Die ÖBB haben am Freitag den Beschluss zum Bau des neuen Wiener Hauptbahnhofs - der am Gelände des heutigen Süd- bzw. Ostbahnhofs entstehen wird - gefällt. Laut ÖBB-Chef Martin Huber soll noch heuer mit dem Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) begonnen werden. Am schon bisher kolportierten Zeitrahmen ändert sich nichts: Eine Teilinbetriebnahme des Hauptbahnhofes ist für 2012, die Fertigstellung für 2013 geplant.

"Es geht um die Verwirklichung eines der wichtigsten ÖBB-Projekte der Zukunft. Mit diesem Projekt schaffen wir den entscheidenden Qualitätssprung für unsere Kunden - und ermöglichen zugleich die Entwicklung eines völlig neuen Stadtviertels", versicherte Huber am Freitag in einer Pressemitteilung.

Von Ost nach Süd

Der Hauptbahnhof ist als Drehscheibe für den internationalen und nationalen Personenreiseverkehr konzipiert. Derzeit befinden sich auf dem Gelände des heutigen Südbahnhofes zwei unmittelbar nebeneinander liegende, aber getrennt betriebene Kopfbahnhöfe, der Südbahnhof und der Ostbahnhof. Aus diesen soll ein zentraler Durchgangsbahnhof werden.

Neben einer laut ÖBB "großzügig dimensionierten" neuen Bahnhofshalle wird auch eine riesige "BahnhofsCity" errichtet, und zwar bereits ab 2009. Unter den künftigen Gleisanlagen und in der Bahnhofshalle entstehen ein Einkaufszentrum mit einer Verkaufsfläche von 20.000 Quadratmeter sowie eine Garage mit einer Kapazität von mehr als 600 Stellplätzen. Damit werde ein breites Angebot an Handel, Dienstleistungen und Gastronomie in Ergänzung zum bestehenden Angebot im unmittelbaren Umfeld mit den Vorteilen der neuen Verkehrsdrehschreibe optimal miteinander verbunden, hieß es von Seiten der ÖBB.

Stadtviertel

Auf dem Gelände zwischen Gürtel, Arsenalstraße, Gudrunstraße und Sonnwendgasse soll bis 2015 zudem ein neues Stadtviertel mit Büroflächen im Gesamtausmaß von rund 550.000 Quadratmetern und 5.000 neuen Wohneinheiten entstehen. Insgesamt werden freiwerdende Flächen von ca. 59 Hektar städtebaulich entwickelt. "Mit diesem gut durchdachten und mit der Stadt Wien, den angrenzenden Bezirken und der Bevölkerung eng abgestimmten Gesamtprojekt wird hier ein neues Stadtviertel entwickelt, das sich als neues Finanz- und Dienstleistungszentrum Wiens positionieren kann", so Huber.

Eine wesentliche Voraussetzung für die Anbindung des neuen Hauptbahnhofes ist der Umbau der Schnellbahnstation Südtiroler Platz. Dazu wird in einem gesonderten Projekt gemeinsam mit den Wiener Linien eine Verbindungspassage zwischen der U-Bahn- und S-Bahnstation Südtirolerplatz zum nördlichen Vorplatz des neuen Hauptbahnhofes errichtet.

Insgesamt wird laut ÖBB auf dem Entwicklungsgebiet des heutigen Südbahnhofes und dem Frachtenbahnhof zwischen 2007 und 2015 ein Investitionsvolumen von mehr als 2 Mrd. Euro umgesetzt. Die Kosten der Bahninfrastruktur betragen unter Berücksichtigung der Inflation rund 880 Mio. Euro und werden sowohl über den Investitions-Rahmenplan als auch über Kostenbeiträge der Gemeinde Wien, TEN-Förderungen und weiteren Eigenfinanzierungen der ÖBB aufgebracht. Ein Teil soll demnach auch durch private Investoren aufgebracht werden. Diesbezügliche Gespräche laufen laut ÖBB bereits "auf Hochtouren". (APA)