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Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses des Referendums feierten die Anhänger von Präsident Correa auf den Straßen der Hauptstadt Quito.

Foto: AP/Dolores Ochoa

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Rafael Correa freut sich über die 78-prozentige Zustimmung für seine geplante Einsetzung einer Versammlung zur Verfassungsänderung.

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Quito - Die Bewohner Ecuadors haben mit überwältigender Mehrheit für eine verfassungsgebende Versammlung gestimmt, die dem linken Präsidenten Rafael Correa mehr Macht geben könnte. Bei dem Referendum am Sonntag billigten 81 Prozent Correas Vorschlag, wie die Behörden am Montag nach Auszählung von etwas mehr als der Hälfte der Stimmen mitteilten. 13 Prozent lehnten ihn ab, während fünf Prozent leere Stimmzettel abgaben. Correa - ein Freund des linken Staatschefs von Venezuela, Hugo Chavez - kündigte daraufhin einen radikalen Umbau des politischen Systems ein.

Correa will Rechte der Parlamentarier beschneiden

"Lasst uns mit dieser Versammlung nach vorne schreiten, damit wir eine wirklich repräsentative Demokratie bekommen", sagte Correa nach seinem Sieg. Er will die Rechte der Parlamentarier beschneiden, die bei vielen Ecuadorianern als korrupt verschrien sind: Die Abgeordneten sollen weniger Einfluss zum Beispiel auf die Justiz ausüben können.

Ziel ist es Correa zufolge, die Stabilität in dem südamerikanischen Land zu erhöhen. Die Parlamentarier hatten in der Vergangenheit maßgeblich dazu beigetragen, dass in den vergangenen zehn Jahren drei Präsidenten vorzeitig entmachtet wurden.

Warnung vor autoritärem Regierungsstil

Correa will mit einer Verfassungsänderung die Rechte der Parteien im Parlament beschneiden, die er für die Probleme des verarmten südamerikanischen Landes verantwortlich macht. Kritiker warnen jedoch, die Politik des im vergangenen November gewählten Präsidenten ähnele zunehmend dem autoritären Regierungsstil des venezolanischen Staatschefs Hugo Chavez. "Das ist kein Projekt für eine bessere Demokratie. Das ist ein Projekt, um mehr Macht anzuhäufen", warnte der ehemalige ecuadorianische Präsident und Intellektuelle Oswaldo Hurtado.

Weltbank-Vertreter soll des Landes verwiesen werden

Correa hat indessen die Ausweisung des Weltbank-Vertreters aus Ecuador wegen "Erpressung" angekündigt. 2005, als er unter Präsident Alfredo Palacio Wirtschaftsminister war, habe der Repräsentant der Weltbank in Quito einen bereits zugesagten Kredit in Höhe von 100 Millionen Dollar (73,9 Millionen Euro) ohne Erklärungen zurückgehalten, sagte Correa am Sonntagabend (Ortszeit) in der Stadt Guayaquil im Südwesten des Andenlandes. Die Ermittlungen in dieser Angelegenheit, die mit Maßnahmen im Erdölsektor zusammenhingen, gingen weiter. "Wir lassen uns von niemandem erpressen", fügte Correa hinzu.

Bereits am Samstag hatte Correa der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID) vorgeworfen, mit Unterstützung der USA auf dem Rücken der Beschäftigten Privatisierungen in Ecuador vorangetrieben zu haben. Bei dem derzeitigen Repräsentanten der Weltbank in Ecuador handelt es sich um Eduardo Somenssato. Ecuador ist Südamerikas fünftgrößter Erdölproduzent. Die Erdölindistrie erwirtschaftet ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts und einen Großteil der Deviseneinnahmen des Landes. (APA/Red)