"Im Foyer", Ausstellungsansicht der Präsentation von Lotte Lyon im JesuitenFoyer.

Foto: Lotte Lyon
Normalerweise ärgert man sich über Tische, die wackeln, oder Schränke, die eine Schieflage haben, und wenn dann auch noch die Badezimmerfliesen an Op Art erinnern, weiß man, da lief wirklich was schief.

Manchmal wird es aber auch spannend, wenn die Ordnung der Dinge aus den Fugen gerät. Wenn ein Schrank mit einer kleinen Holzleiste versehen wird, die ihn leicht nach vorne kippen lässt, und sich Badezimmerfliesen zu einem Muster zusammenfügen, das eine ungewöhnliche Wahrnehmungsverschiebung initiiert.

Dabei sind es durchwegs keine sehr großen Eingriffe, die die 1970 in Graz geborene Bildhauerin Lotte Lyon vornimmt. Vielmehr versieht sie ihre an Gebrauchsgegenstände gemahnenden Objekte immer nur mit einem sehr leichten künstlerischen Anstrich, um ihnen eigenwillige Effekte zu entlocken. Ein Winkel wird durch pastellfarbene Streifen plötzlich zur Geraden, und Quadrate verwandeln sich in windschiefe Flächen, die das Auge des Betrachters damit eigentlich falsch interpretiert. In der laufenden Ausstellung "Im Foyer" sind neben ihren leicht "verrückten" Objekten auch mehrere Zeichnungen zu sehen.

Es sind kleine, zweidimensionale Raumstudien, mit denen sie die dreidimensionale Wirkung ihrer feinen Raum-, Farb- und Materialerkundungen erprobt.

Lotte Lyon studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Michelangelo Pistoletto und an der Hochschule der Künste in Berlin. Sie unterrichtet an der Kunstuni in Linz. (cb/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.4.2007)