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Ein wesentlicher Grund für das Anwachsen des Geldvermögens war die höhere Bewertung des Bestands an handelbaren Wertpapieren im Besitz von privaten Haushalten.

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Österreichische Haushalte veranlagten einen großen Teil ihrer Ersparnisse im vierten Quartal 2006 in Bankeinlagen. Darüber hinaus spielte die Steigerung der Ansprüche gegenüber Lebensversicherungen und Pensionskassen weiter eine wichtige Rolle in der Finanzplanung der Privathaushalte. Wertpapiere wurden kaum nachgefragt. Dies teilte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) am Freitag in einer Aussendung mit.

Insgesamt schwächte sich die Geldvermögensbildung der Österreicher in den letzten drei Monaten des Vorjahres mit einem Investitionsvolumen von 3,9 Mrd. Euro wie schon im dritten Quartal gegenüber dem ersten Semester ab.

Gestiegenes Geldvermögen

Das Geldvermögen stieg zum Jahresultimo 2006 auf 381 Mrd. Euro. Die Neuverschuldung der österreichischen Haushalte ging im Schlussquartal 2006 mit Kreditaufnahmen in Höhe von 1,1 Mrd. Euro gegenüber dem zweiten und dritten Quartal wieder zurück. Die finanziellen Verpflichtungen der österreichischen Privatpersonen beliefen sich zu Jahresende 2006 auf 137 Mrd. Euro. Die Unternehmen in Österreich benötigten im vierten Quartal 2006 zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 2,8 Mrd. Euro. Ihre finanziellen Verpflichtungen stiegen zum Jahresultimo 2006 auf 395 Mrd. Euro an.

Die privaten Haushalte verwendeten im vierten Quartal 2006 ihre Ersparnisse vorwiegend für die Geldvermögensbildung. Diese belief sich auf 3,9 Mrd. Euro gegenüber 5 Mrd. Euro im Vergleichsquartal 2005. Flossen 2005 noch zwei von fünf Euro der Neuveranlagungen in Wertpapiere, so investierten österreichische Haushalte im Schlussquartal 2006 vorwiegend in Einlagen bei Banken (1,6 Mrd. Euro). Die Zinsanhebungen im Neugeschäft der Banken im Zuge der laufenden Leitzinserhöhungen der EZB dürften das Interesse der Privathaushalte erhöht haben.

Selektives Interesse für Wertpapiere

Sehr selektiv war das Interesse hingegen für Wertpapiere. Während Anleihen um rund 400 Mio. Euro gekauft wurden, wurden vor allem inländische Investmentzertifikate um insgesamt 450 Mio. Euro verkauft. Der Erwerb inländischer Aktien in Höhe von unter 200 Mio. Euro blieb, wie schon im dritten Quartal 2006, hinter den Käufen im ersten Semester zurück. Gleichzeitig verkauften Privathaushalte ausländische Aktien. Dies dürfte nicht zuletzt auf steigende Volatilitäten auf den Aktienmärkten zurückzuführen sein. Insgesamt gesehen ging seit dem vierten Quartal 2005 der Erwerb von handelbaren Wertpapieren kontinuierlich zurück.

Ein konstant wichtiger Faktor in der Geldvermögensbildung der privaten Haushalte ist die private Vorsorge durch Einzahlungen in Lebensversicherungen und in Pensionskassen. Im abgelaufenen Berichtsquartal stiegen die Ansprüche um 1,5 Mrd. Euro und machten damit 40 Prozent der gesamten Neuveranlagungen im vierten Quartal 2006 aus.

Kredite vorwiegend für Wohnbedarf

Das Geldvermögen der privaten Haushalte stieg auf 380,8 Mrd. Euro. Das entspricht dem 2,4-fachen des verfügbaren Nettoeinkommens des Jahres 2006. Ein wesentlicher Grund für das Anwachsen des Geldvermögens war die höhere Bewertung des Bestands an handelbaren Wertpapieren im Besitz von privaten Haushalten, der Ende 2006 knapp 100 Mrd. Euro betrug. Die Kurseffekte, insbesondere aus dem Besitz von inländischen Aktien und Aktienfonds, erreichten im Schlussquartal 2006 einen Wert von 5,7 Mrd. Euro.

Private Haushalte verschuldeten sich im vierten Quartal 2006 um 1,1 Mrd. Euro fast ausschließlich zum Zwecke von Wohnraumbeschaffung bzw. -renovierung. Die Neuverschuldung lag in jedem Quartal 2006 unter dem entsprechenden Niveau des Vergleichsquartals des Vorjahres 2005. Die steigenden Finanzierungskosten, insbesondere bei neu vergebenen Konsumkrediten, dürften eine dämpfende Wirkung auf die Schuldenaufnahme gehabt haben, schreibt die Nationalbank. Der österreichische Haushaltssektor hatte zum Jahresultimo 2006 Schulden in Höhe von 137,3 Mrd. Euro und damit rund neun Zehntel des verfügbaren Jahresnettoeinkommens.

Die nichtfinanziellen Unternehmen hatten im vierten Quartal 2006 einen Finanzierungsbedarf von 2,8 Mrd. Euro gegenüber 4,9 Mrd. Euro im Schlussquartal 2005. Die Unternehmen platzierten vor allem Anleihen und führten Eigenkapitalfinanzierungen durch. Die gesamte Verpflichtungsposition erreichte zum Jahresende 2006 einen Wert von 394,6 Mrd. Euro. (APA)