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Flüchtlingslager Goz Amir: Maltherapie für Flchtlingkinder.

Foto: Getty/Uriel Sinai

Wien - Während die internationale Aufmerksamkeit auf die Krise in Darfur und die Friedensmission von Afrikanischer Union und UNO gerichtet ist, sei die Erfüllung der Vertragsvereinbarungen zwischen dem Norden und Süden des Landes schwer in Verzug geraten, melden Hilfsorganisationen. Vor zwei Jahren war durch ein Friedensabkommen zwischen Regierung und Rebellen einer der längsten und blutigsten Konflikte in der afrikanischen Geschichte beendet worden. Seither herrscht im Südsudan seit mehr als zwanzig Jahren erstmals Frieden, wenn auch ein fragiler.

 

Was dem Süden des Landes einen Neuanfang ermöglicht hat, heizt zugleich den seit 2003 währenden Konflikt in der westlichen Provinz Darfur an. Die neue Machtaufteilung im Süden habe die aufständischen Gruppen in Darfur versichert, dass Gewalt sich bezahlt mache, meinen Beobachter. Seit Jahren fordert die schwarze Bevölkerungsmehrheit in Darfur mehr Mitsprache gegenüber arabischen Stämmen und mehr Kontrolle über die Erdölfelder. Seit Beginn des Bürgerkrieges starben Schätzungen zufolge etwa 200.000 Menschen als Folge von Gewalt, Hunger oder Krankheiten. Mehr als zweieinhalb Millionen wurden vertrieben, viele suchen im Grenzgebiet zum Tschad Schutz.

Chronologie des Nord-Süd-Konfliktes:

Der Konflikt zwischen dem arabisch-muslimisch geprägten Norden und dem christlichen und animistischen Süden reicht bis in die Kolonialzeit zurück. Seit der Unabhängigkeit des ehemals anglo-ägyptischen Kondominiums befindet sich das Land beinahe ständig im Bürgerkrieg.

1983: Im Zweiten Sezessionskrieg erhebt sich die "Sudanesische Volksbefreiungsarmee" (SPLA oder SPLM) um John Garang gegen die Regierung in Khartum. Dorn im Auge ist ihr die islamische Sharia, es geht aber auch um Öl.

2004: Nach 21 Jahren Bürgerkrieg, mehr als zwei Millionen Toten und einer Flüchtlingskatastrophe gelingt ein Friedensschluss zwischen den Rebellen und der Zentralregierung.

Jänner 2005: Das Friedensabkommen sieht vor, dass der Süden nach sechs Jahren über eine Loslösung von Khartum abstimmt; bis dahin gilt die Sharia nur im muslimischen Norden des Sudan. Weiters soll die Hälfte der Öl-Netto-Erlöse aus dem Süden an die teilautonome südliche Regierung gehen, die andere Hälfte an die nördlichen Staaten und die Zentralregierung.

September 2005: Rebellenführer John Garang wird Vizepräsident der "Regierung der nationalen Einheit". Nach seinem Unfalltod folgt ihm Salva Kiir im Amt nach.

November 2006: Hunderte Menschen kommen trotz Waffenstillstand bei Kämpfen zwischen der SPLA und dem Militär der islamistischen Zentralregierung ums Leben.

Chronologie des Darfur-Konfliktes:

Februar 2003: Die "Sudanesische Befreiungsbewegung" (SLM oder SLA, vormals Darfur Liberation Front) um Mini Arkoi Minawi und die "Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit" (JEM) erheben sich gegen durch Präsident Omar Hassan al-Bashir, dem sie vorwerfen die arabische Bevölkerung in Darfur zu bevorzugen.

Mai 2004: Im Gegenzug vertreiben arabische "Janjaweed"-Milizen nicht-arabische Bauern in einem Ausmaß, das zumindest als Arabisierung der Region wenn nicht gar - wie vom US-Kongress - als Genozid bezeichnet wird.

April 2006: Die Janjaweed werden im benachbarten Tschad aktiv. Beide Länder werfen einander vor, Aufständische zu unterstützen.

Mai 2006: Die sudanesische Regierung schließt ein Friedensabkommen mit einem Flügel der SLM. Die Entwaffnung der arabischen Reitermilizen, die Integration der SLA-Rebellen in die Armee. und ein Referendum über die Zukunft der Region sind vorgesehen. Trotzdem dauern die Kämpfe an.

Anfang 2007: Die Führungen von Tschad und Sudan unterzeichnen in der libyschen Hauptstadt Tripolis einen Nichtangriffspakt. Trotzdem kommt es zu weiteren Gefechten zwischen den Armeen der beiden Länder.

Ende März 2007: Der Sudan sieht in den internationalen Forderungen nach einer UN-Truppe in Darfur einen "Verstoß gegen die Souveränität des Sudans".

17. April 2007: Der Sudan einigt sich mit der UNO auf eine vorerst 3.000 Mann starke UNO-Truppe, vorgesehen sind von den Vereinten Nationen 20.000 Soldaten. (APA)