Wie die Beobachter der Europäischen Union am Montag mitteilten, ereigneten sich die gewaltsamen Übergriffe zwischen dem 14. und 21. April. Am 14. April fanden in dem westafrikanischen Land Gouverneurswahlen statt, am Samstag Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Die Opposition hat Massenproteste nicht ausgeschlossen. Angesichts der gespannten Lage in dem achtgrößten Ölexportland der Welt stieg der Preis für Nordsee-Öl der Marke Brent über 67 Dollar.
Die Europäische Union hat den Verlauf der Wahlen kritisiert. Die Wahlen seien weit hinter internationalen Standards zurückgeblieben, erklärte der EU-Chefbeobachter Max van den Berg am Montag in Abuja. "Die Wahlen haben die Hoffnungen und Erwartungen des nigerianischen Volkes nicht erfüllt und können nicht als glaubwürdig eingestuft werden."
In Österreich sagte die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Lunacek. die Präsidentschaftswahlen "wurden nach Aussagen aller WahlbeobachterInnen nicht fair abgewickelt. Die nigerianische Regierung sowie der derzeitige Präsident Obasanjo hätten auf die Opposition hören und die Wahlen wegen der mangelnden Vorbereitung verschieben sollen." Wenn die Wahlen "nicht wiederholt und dann fair und gewaltfrei abgewickelt werden, werden sich die sozialen und ethnischen Konflikte weiter verschärfen."
Wahlbeobachter fordern Annullierung
Auch die einheimischen Wahlbeobachter haben eine Annullierung der Präsidentschafts- und Parlamentswahl gefordert. Der Vorsitzende der größten Organisation einheimischer Beobachter (TMG), Innocent Chukwuma, sagte am Montag, die Wahl sei eine "Farce" gewesen.
Seine Mitarbeiter hätte im ganzen Land Unregelmäßigkeiten festgestellt. Vielerorts waren Wahllokale erst stark verspätet oder gar nicht geöffnet worden.