Linz – Energie-AG-Generaldirektor Leo Windtner will den angekündigten massiven Widerstand von Oberösterreichs SPÖ-Chef Erich Haider gegen einen möglichen Börsengang des Landesstromerzeugers nicht kommentieren. "Es ist sinnlos, im derzeitigen Stadium die Diskussion für gut oder schlecht zu halten", meint Windtner. Die strategische Neuausrichtung des Unternehmens sei einzig und allein die Entscheidung des Eigentümers, also des Landes Oberösterreichs.

Nachdem aus dem Einstieg des Tiroler Landesenergieerzeugers Tiwag bei der Energie AG_(EAG) nichts wurde, plant ÖVP-Landeshauptmann Josef Pühringer 40 Prozent der EAG über die Börse zu verkaufen. Für Mitte Mai hat er eine Entscheidung angekündigt. Die FPÖ signalisierte bereits grundsätzlich Zustimmung für den Plan. Die Grünen, Juniorpartner in der Landesregierung, stellten am Montag zur "Zukunftsentwicklung der Energie AG" fünf Bedingungen. Wichtigste Voraussetzung: "Bei jeder Entscheidungsoption muss eine klare Oberösterreich-Österreich-Mehrheit deutlich über 75 Prozent abgesichert sein." Ob das bei einem Börsengang erreicht werden kann, will Umweltlandesrat Rudi Anschober geklärt wissen. Das Land würde 51 Prozent der Unternehmensanteile halten, 6,25 die Linz AG. Zudem sollen Mitarbeiteraktien ausgegeben werden, und das Land will eine Volksaktie für Oberösterreicher bewerben.

Für die SPÖ ist das ÖVP-Vorhaben jedenfalls die gefundene Munition für den Wahlkampf (Termin: 2009) – ungeachtet dessen, dass sie selber noch vor acht Jahren den Börsengang als "mögliche Variante" genannt hatte. Jetzt wehren sich die Roten gegen den "Ausverkauf des Familiensilbers". Die Oberösterreicher sollen entscheiden, "ob die Energie AG und damit unser Trinkwasser verkauft wird". Deshalb will die SPÖ eine Bürgerbefragung. (ker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.04.2007)