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Foto: AP/Oded Balilty
Rom - Die italienische Gesundheitsministerin, Livia Turco, hat sich damit einverstanden erklärt, dass der Staat für die Medikamentenkosten aufkommt, wenn Transsexuelle ihr Geschlecht ändern wollen. "Das öffentliche Gesundheitssystem sollte die Kosten für jene Personen übernehmen, die ihren Körper mit ihrer Identität harmonisieren wollen", sagte die Gesundheitsministerin.

Sie unterstützt damit ein Gesetzvorschlag des transsexuellen Parlamentariers Vladimir Luxuria. Dieser reichte dem italienischen Parlament einen Gesetzentwurf ein, dank dem das Gesundheitssystem für die Kosten zur Geschlechtsumwandlung aufkommen soll.

Zustimmung von Ärzten

Laut der Ministerin sollte nicht ein Gericht, sondern ein Ärzteteam das Grüne Licht für eine Geschlechtsumwandlung geben, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Dienstag. Die Ministerin erklärte sich auch für einen weiteren Vorschlag Luxurias bereit, demnach Italiener künftig den Vornamen auf ihren Dokumenten ändern können, auch wenn sie sich keiner Geschlechtsumwandlung unterzogen haben.

In Italien ist bisher eine Namensänderung nur dann möglich, wenn sich die betreffende Person einem chirurgischen Eingriff unterzogen hat. Luxuria, dessen eigentlicher Name Vladimiro Guadagno ist, will das ändern: "Es geht um ein fundamentales Recht. Auch die einfachsten Dinge im Leben eines Transsexuellen sind oft kompliziert. Transsexuelle sind eine Minderheit, die keine Wählerstimmen bringen. Eine zivilisierte Nation respektiert jedoch auch die Rechte der Minderheiten".

Transsexueller Parlamentarier

Luxuria (lat.: "Wollust") wurde vor 40 Jahren als Vladimiro Guadagno geboren, lebt und kleidet sich aber wie eine Frau - wenn auch nur selten als schrille Drag Queen. Mit seinem Szenenamen ist Guadagno zur Ikone der italienischen Homosexuellenbewegung geworden. Er wurde im vergangenen Jahr zum Parlamentarier der altkommunistischen Rifondazione gewählt.

Der christdemokratische Abgeordnete Luca Volonte übte scharfe Kritik an den Plänen Luxurias: Während es in Italien eine strenge Sparpolitik gebe, wolle man öffentliche Mittel für Operationen zur Geschlechtsänderung verschwenden. (APA)