Wien - Zwei Tage vor den Ergebnissen der freiwillig eingerichteten Nichtraucherzonen in österreichischen Lokalen bringt die Wirtschaftskammer Wien neue Zahlen ins Spiel. Einer Onlinebefragung unter rund 2.660 Österreichern zufolge plädieren knapp 40 Prozent für eine gesetzliche Regelung des Nikotinkonsums. Die Gastronomen möchten bei der freiwilligen Selbstverpflichtung bleiben.

"Das ist ein guter Weg, den sollten wir weiter gehen", meinte der Wiener Gastronom Stefan Gergely bei einer Pressekonferenz in Wien. Denn Besucher von Lokalen würden laut der Umfrage etwa gutes Essen und Trinken, freundliches Personal, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und Sauberkeit schwerer gewichten als Nichtraucherzonen oder ein Qualmverbot in dem Lokal. 43 Prozent der Nichtraucher sehen das jedoch anders: Für sie sind qualmfreie Zonen in Speiselokalen "sehr wichtig".

Nur jeder Fünfte für totales Rauchverbot

Jeder fünfte Österreicher wünscht sich der Erhebung zufolge ein totales Rauchverbot in der Gastronomie - unter den Nichtrauchern jeder Dritte. Eine gesetzliche räumliche Trennung ist für ein Viertel aller Befragten sinnvoll, die Mehrheit (42 Prozent) möchte, dass der Lokalbesitzer frei über Rauchverbote und qualmfreie Zonen entscheiden kann. "Der Bedarf nach gesetzlichen Regelungen scheint nicht besonders ausgeprägt zu sein", kommentierte Studienautor Gergely, der den Kampf gegen den Qualm als "Minderheitenprogramm" bezeichnete.

Umsatzrückgänge befürchtet

Laut der Umfrage würde etwa die Hälfte der Gäste weniger oft ausgehen, wenn in Lokalen ein totales Rauchverbot herrschen würde. Viele Gastronomen fürchten sich angesichts eines Gesetzes vor Umsatzrückgängen, so Gergely. "Das wird ein Problem werden", meinte er.

Räumlichen Trennung nicht immer möglich

Problematisch sei auch die Umsetzung einer räumlichen Trennung von Raucherplätzen und qualmfreien Zonen. In knapp 60 Prozent der Wiener Lokale sei eine solche Vorkehrung kaum oder gar nicht möglich, weil sie nur aus einem einzigen oder einem Raum mit Schankbereich bestehen. Das ergab eine zusätzliche WK-Befragung von 770 Wiener Gastronomen.

Wirte für Selbstverpflichtung

Diese sprachen sich mehrheitlich (knapp 60 Prozent) für das Weiterbestehen der freiwilligen Selbstverpflichtung aus, wonach Speiselokale ab einer Größe von 75 Quadratmetern zumindest 40 Prozent der Sitzplätze in einem qualmfreien Bereich unterbringen sollten. Eine gesetzliche Nichtraucherzone in Lokalen dieser Größe hält ein Viertel für sinnvoll, ein totales Rauchverbot in der Gastronomie etwas mehr als jeder zehnte Wirt.

Für die laut Wirtschaftskammer repräsentative Studie hat das Unternehmen "Marketagent.com" 2.656 web-aktive Österreicher im März 2007 befragt. Etwa die Hälfte der Personen waren Raucher. (APA)